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Zallel Margulies, *1872

deportiert 1942 nach Theresienstadt
tot 29.8.1942


Admiralstr. 126
Bremen-Findorff

Zallel Margulies


Zallel (Bezallel) Margulies kam am 16.10.1872 als Sohn von Leiser und Heine Margulies in Skalat/Polen zur Welt. 1893 heiratete er Debora Liebster (geb. 23.12.1873 in Borszczow/ Polen), Tochter von Joseph und Sarah Liebster. Noch in Skalat bekam sie drei Kinder: Anna (geb. 1895), Schmiel Bernhard (geb. 1900) und Paula (geb. 1907).

1913 kam Zallel Margulies mit Familie nach Bremen. Hier wohnte sie zunächst in der Faulenstraße 37, dann in der Admiralstraße 126 bis das Ehepaar 1939 in das Jüdische Altersheim in der Gröpelinger Heerstraße 167 umzog.

Zallel Margulies war ein strenggläubiger Mann, der in der jüdischen Gemeinde als geistige Autorität hoch angesehen war. Ab 1913/14 war er beim Hilfsverein der deutschen Juden als Sekretär angestellt und bis 1930 in den Auswandererhallen der Firma Mißler und Komp. in Findorff zur Betreuung der jüdischen Auswanderer eingesetzt. Ihm oblag insbesondere die Überwachung der Herstellung koscherer Verpflegung; außerdem dolmetschte er für polnische Auswanderer. Max Markreich, langjähriger Vorsitzender der Israelitischen Gemeinde Bremen, nannte den bedeutendsten Ostjuden unter den Gemeindemitgliedern. Zallel Margulies wurde am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und erlag dort am 29.8.1942 den Entbehrungen. Laut Todesfallanzeige der Ghettoverwaltung starb er an „Herzlähmung aufgrund von Altersschwäche“. Seine Ehefrau Debora war 21.11.1941 in Bremen gestorben.

Der Sohn Bernhard wanderte 1933 nach Paris aus, überlebte die Besatzungszeit und verblieb dort. Die Tochter Paula, verheiratet mit Josef David Halbersberg (geb. 1899 in Lublin), hatte zwei Töchter und lebte in Kiel. Die Familie wanderte nach Antwerpen aus, wo Paula 1939 starb. Ihr Ehemann wurde 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, ihre Töchter entkamen nach Palästina. Die Tochter Anna, verheiratet mit Markus Auerbach, hatte zwei Söhne und lebte in Frankfurt/Main. Sie floh 1940 nach Jugoslawien. Dort verliert sich ihre Spur.

Peter Zimmermann/Michael Berthold (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E10597, Einwohnermeldekartei
Todesfallanzeige Ghetto Theresienstadt
Markreich, Max: Geschichte der Juden in Bremen und Umgegend, Bremen 2009 (2)

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Theresienstadt