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Georg Gloystein, *1905

verhaftet 1939 wegen Wehrdienstverweigerung Zuchthaus Brandenburg
hingerichtet 5.9.1940


Am Alten Kamp 16
Bremen-Blumenthal

Georg Gloystein

Georg Gloystein

Georg Gloystein (Schreibweise auch: Gloistein) wurde am 6.1.1905 im Elternhaus in Rönnebeck, Alter Kamp 16, als Sohn des Schiffzimmermanns Hermann Gloystein und der Näherin und Hausfrau Marie Gloystein, geb. Stolte, geboren. Er hatte drei Geschwister.

Georg erlernte einen landwirtschaftlichen Beruf und war später als Milchkontrolleur in Dedesdorf/Unterweser tätig. Familienangehörige bezeichneten ihn als fröhlichen, angenehmen und gescheiten Mann mit einem klaren Blick für das Zeitgeschehen. Georg Gloystein sah sich als bekehrten Christen, der seinen Glauben im Alltag leben wollte. Dazu gehörten die Gebote „Du sollst nicht töten - Du sollst keine Gewalt ausüben - Du sollst auch die andere Backe hinhalten“. Er gehörte der Landeskirchlichen Gemeinschaft an, auch „EC / Bund für entschiedenes Christentum“ genannt.

Ende der 1930er Jahre zog er nach München, wo er als Hausmeister und Gärtner im Krankenhaus Harlaching arbeitete. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er in München am 13.4.1940 zur Musterung einbestellt. Georg erschien und erklärte, dass er aus Glaubensgründen niemals Heeres- bzw. Kriegsdienst leisten könne. Er lehne auch das Angebot ab, als Sanitätssoldat Dienst zu tun, weil er durch das Tragen einer Uniform Partei ergreifen müsse, was nicht mit seinem Glauben vereinbar sei. Die Untersuchung auf seinen Geisteszustand ergab, dass Georg Gloystein für sein Handeln voll verantwortlich wäre.

Am 1.8.1940 wurde Georg Gloystein vom 1. Senat des Reichsgerichts wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt und am 5.9.1940 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Wiltrud Ahlers (2013)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E6217
Berichte von Familienangehörigen

Abbildungsnachweis: Familienbesitz