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Jeannette Behrens, geb. Rosenbaum, *1863

deportiert 1942 nach Theresienstadt
tot 15.9.1942


Rembertistr. 3
Bremen-Mitte

Jeannette Behrens


Jeannette Rosenbaum wurde als Tochter von Louis und Sophia Rosenbaum am 24.3.1863 in Hamburg geboren. Am 24.10.1886 heiratete sie in Hamburg Ludwig Behrens (geb. 28.9.1855 in Hamburg). Im selben Jahr zog das Ehepaar nach Bremen.

Ludwig Behrens war Mitinhaber des „Conserven- und Delikatessengeschäfts Gans & Behrens“, Am Wall 140, das schon seit 1884 existierte. Am 29.3.1902 starb Ludwig Behrens und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt bestattet. Seine Witwe erbte seinen Geschäftsanteil, schied aber am 1.7.1909 als Gesellschafterin aus. Das Geschäft übernahm Ernst Louis Rosenbaum (geb. 26.5.1872 in Hamburg), es wurde bis 1955 von Familienmitgliedern weitergeführt.

Das Ehepaar Behrens hatte zwei Töchter. Die jüngere, Johanna Hedwig (geb.1.8.1891 in Bremen), heiratete am 8.12.1912 den Kaufmann und langjährigen Vorsitzenden der Israelitischen Gemeinde Bremen, Max Markreich. Dem Ehepaar Markreich gelang Ende 1938 die Auswanderung nach Trinidad und ging von dort 1941 in die USA. Die ältere Tochter Toni wurde am 7.9.1887 in Bremen geboren. Sie heiratete Alexander Goldschmidt (geb.1.1.1897 in Sachsenhagen), lebte mit ihm in Oldenburg und später in Berlin. Sie hatte zwei Söhne und zwei Töchter, die in Oldenburg geboren waren. Am 19.10.1942 wurde sie von Berlin in das Ghetto Riga deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Jeannette Behrens bezog am 25.3.1913 das Haus Rosenkranz 35, das sie 1919 erwarb. Von 1923 bis1930 übte sie die Funktion der Protokollführerin für den Verwaltungsrat des Jüdischen Altersheims an der Gröpelinger Heerstraße 167 aus. Ursprünglich soll sie „recht vermögend“ gewesen sein, doch musste sie sich aufgrund der sich verschlechternden Lebensumstände immer mehr einschränken. Ihr Haus Rosenkranz 35 verkaufte sie am 8.3.1941 weit unter Wert, doch konnte sie über den auf ein Sperrkonto eingezahlten Kaufpreis nicht verfügen. Schon seit dem 9.3.1932 lebte sie in der Kohlhökerstraße 66 bei ihrer Tochter Johanna Markreich. Nach deren Emigration zog sie am 1.12.1938 in die Graf-Haeseler-Straße 65 und am 1.4.1939 in die Rembertistraße 3. Dort wohnte sie bei ihrer Schwägerin Gertrud Goldschmidt, geb. Rosenbaum, deren Familie das Haus gehörte. Gertrud Goldschmidt konnte 1938 über London nach Brasilien auswandern.

Am 23.7.1942 wurde Jeannette Behrens in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 15.9.1942 verstarb.

Barbara Ebeling (2016)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E4813, 4,54-Ra2176, 4,54 2498 D, 4,75/5 4356, Einwohnermeldekartei, Die MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e. V. Bremen, Datenbanken www.wiki-de.genealogy.net

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Theresienstadt