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Karl Bösel, *1867

eingewiesen in die "Heilanstalt" Meseritz
ermordet 15.1.1944


Verdener Str. 41
Bremen-Östliche Vorstadt

Karl Bösel

Karl Bösel
geb. 2.2.1867 in Elende bei Nordhausen

Der 1867 in einem thüringischen Dorf nahe Nordhausen geborene Karl Bösel lebte seit 1892 in Bremen, wo er bis 1932 als Bauarbeiter tätig war. Die meiste Zeit wohnte Bösel, der unverheiratet blieb, in der Familie seines Bruders, zu der er, ebenso wie zu seinen weiteren Geschwistern, ein enges Verhältnis hatte. 1937, als 70jähriger, zog Karl Bösel in das Altenheim Egestorff Stiftung. Nur zwei Jahre später begann der Zweite Weltkrieg, das Altenheim wurde für Lazarettzwecke geräumt und der alte Herr zusammen mit 66 anderen Bewohnern und Bewohnerinnen in die Bremer Nervenklinik gebracht.

Bis Ende des Jahres wurden achtzehn der ehemaligen Egestorff-Bewohner aus der Klinik zu ihren Familien entlassen; weitere 31 verbrachten die letzten Tage ihres Lebens auf den Stationen der Nervenklinik, wo sie bis Juli 1943 starben. Drei Männer verlegte man im August 1942 in die "Heilanstalt" Hadamar, neun Männer und Frauen im Dezember 1943 in die "Heilanstalt" Meseritz-Obrawalde. Niemand von ihnen überlebte das Kriegsende.

Auch Karl Bösel schickten die Ärzte der Bremer Nervenklinik im Dezember 1943 nach Meseritz-Obrawalde, wo er nach wenigen Wochen, am 15.1.1944, im Alter von 77 Jahren starb.

Karl-Heinz Bösel, der den Großonkel in liebevoller Erinnerung hat, hat seine Lebensgeschichte recherchiert und dokumentiert. Sein Bericht endet mit den Worten: „Uns bleibt nur, Onkel Karl im Herzen zu behalten, solange wir leben.“


Verfasserin:
Gerda Engelbracht (2011)

Informationsquellen:
Bösel, Karl-Heinz, Gedenken für unseren ermordeten Onkel Karl, unveröffentlichtes Manuskript, Bremen 2003
Engelbracht, Gerda, Der tödliche Schatten der Psychiatrie. Die Bremer Nervenklinik 1933-1945, Bremen 1997, S. 190.

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Euthanasie" / Zwangssterilisation