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Anna Schröder, *1883

Eingewiesen 28.7.1920 Bremer Nervenklinik, "verlegt" 9.12.1943 Heilanstalt Meseritz-Obrawalde,
ermordet 22.1.1944


Albersstraße 18
Bremen-Schwachhausen

Anna Schröder

Anna Schröder
geb. 4.1.1884

Anna Schröder wurde als Tochter von Johann Elisius Schröder und Emilie Schröder, geb. Buschendorf, in Hamburg geboren. Anna war evangelisch, sie blieb unverheiratet.

Anna Schröder war zunächst als Lehrerin tätig, ging aber 1911, mit 27 Jahren, nach in die USA, um Zahnärztin zu werden. Schon zu Beginn des neuen Studiums unternahm sie einen Suizidversuch, dem ein sechswöchiger Klinikaufenthalt folgte. Ihre Schwester holte sie zurück nach Bremen und die nächsten Jahre verbrachte sie in verschiedenen Kliniken (vier Jahre) bzw. zu Hause bei Mutter und Schwester (fünf Jahre). Der Vater, ein Kaufmann, hatte aus finanziellen Gründen Suizid begangen. Da Mutter und Schwester sie nicht mehr zu Hause halten konnten, wurde sie ab Juli 1920 Patientin der Bremer Nervenklinik

Im Krankenblatt wird sie über die nächsten 23 Jahre als eine sehr schwierige Patientin
geschildert, die sich im Wechsel abgekapselt, reaktionslos und dann wieder hochgradig erregt zeigte. Teilweise verhielt sie sich körperlich aggressiv. Ihre Arbeitsleistungen in der Waschküche wurden als „recht gut“, dann aber auch wieder „ganz mäßig“ beurteilt.

Am 9.12.1943 wurde sie mit 307 weiteren Patienten in die Tötungsanstalt Meseritz-Obrawalde "verlegt". Am 22.1.1944 fand auch Anna Schröder dort den Tod. Angeblich war „allgemeiner Kräfteverfall“ die Ursache. Anna Schröder wurde 60 Jahre alt.

Verfasser:
Günter Kleinen (2016)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
Klinikum Bremen-Ost, Krankenakte (Auswertung W. Smitmans)

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Euthanasie" / Zwangssterilisation
Glossarbeitrag "Heilanstalten"