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Mathilde Eichholz, geb. Alexander, *1876

DEPORTIERT 1942 / THERESIENSTADT
ERMORDET 14.2.1943


Vogelweide 2
Bremen-Findorff

Verlegedatum: 18.11.2019


Vogelweide 2 - Weitere Stolpersteine:


Mathilde Eichholz

Mathilde Eichholz

Familienbiografie
Julius Eichholz
Mathilde Eichholz, geb. Alexander

Julius Eichholz wurde am 23.4.1867 in Neuenkirchen geboren. Seine Eltern waren Samuel und Minna Eichholz, geb. Renberg. Julius Eichholz war Viehhändler von Beruf. Mathilde Alexander wurde am 18.4.1876 in Ganderkesee geboren und war die Tochter des Viehhändlers Heine Alexander (1830-1903) und seiner Ehefrau Caroline, geb. Herz, (1834-1910), die in Ganderkesee lebten und noch drei weitere Kinder hatten. Julius und Mathilde heirateten am 11.12.1896. Die Familie wohnte in Delmenhorst, zuerst in der Cramerstraße, später in einem Haus in der Oldenburger Straße 17. Das Ehepaar hatte vier Kinder: Siegfried (geb. 1897), Hermann (geb. 1898), Fritz (geb. 1900) und Minna (geb. 1910).

Bevor die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, hatte Julius Eichholz seine Viehhandlung bereits an seinen Sohn Hermann übergeben. Nachdem dieser sein Gewerbe nicht mehr ausüben konnte, wanderte er im August 1938 nach Kolumbien aus. Das Ehepaar lebte nun allein in Delmenhorst von seinen Ersparnissen. In der Reichspogromnacht vom 9./10.11.1938 wurde Julius Eichholz verhaftet und in das Gerichtsgefängnis Delmenhorst eingeliefert. Im Gegensatz zu den anderen verhafteten jüdischen Männern wurden er und sein Schwager Fritz Alexander aus Altersgründen nicht in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert.

Am 1.4.1940 hatten sämtliche Juden das Gebiet Ostfriesland/Oldenburg zu verlassen (siehe Glossar Judenvertreibung Ostfriesland). Das Ehepaar zog daraufhin am 2.4.1940 nach Bremen zur Tochter Minna – die hierher geheiratet hatte – in die Vogelweide 2. Hier starb am 6.7.1940 Julius Eichholz, den die Ereignisse des Novemberpogroms traumatisiert hatten; er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Hastedt beigesetzt.

Mathilde Eichholz wurde am 23.7.1942 mit 163 weiteren jüdischen Bremer Bürgern in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort erlag sie am 14.2.1943 den Entbehrungen.

Ihre Kinder Siegfried (1927 Auswanderung USA), Hermann (1938 Emigration Kolumbien) und Minna überlebten die Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung. Minna, verheiratet mit dem nichtjüdischen Edo Warmbold aus Delmenhorst, verließ Bremen kurz nach der Deportation ihrer Mutter mit ihren beiden Töchtern, um zunächst in Schlesien unterzutauchen. Sie schlossen sich später den Flüchtlingstrecks gen Westen an. Fritz, der in Hamburg in einer Maßschneiderei arbeitete, war 1937 zu fünf Jahren Zuchthaus wegen „Rassenschande“ verurteilt worden. Er wurde aus dem Zuchthaus heraus am 6.12.1941 in das Ghetto Riga deportiert. Dort verliert sich seine Lebensspur.

Peter Christoffersen (2019)

Informationsquellen:
Auskunft von Angehörigen
StA Bremen Einwohnermeldekartei
Meiners, Werner: Die Viehhändlerfamilie Alexander in Ganderkesee, in: Oldenburgische Familienkunde, Heft 2/3,
Oldenburg 1988
www.bremer-passagierlisten.de

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Judenvertreibung Ostfriesland / Oldenburg
Glossarbeitrag Theresienstadt