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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Richard Anspacher, *1901

1942 Ghetto Theresienstadt, 1944 Auschwitz,
ermordet


Doventorstraße 15
Bremen-Mitte

Richard Anspacher


Am 7.4.1901 wurde Richard Anspacher in Achim geboren, Sohn von Herz Anspacher (1864-1943) und Jenny Löwenthal (1865-1937). Er war eines von neun Kindern des Ehepaares. Sein Vater war Viehhändler. Die Familie lebte bis 1912 in Achim.

Richard Anspacher wuchs in Achim auf und besuchte dort von 1907-1913 die Volksschule. Anschließend absolvierte er in der Bremer Firma Julius Bamberger eine dreijährige Lehre als Dekorateur und Expediteur und war anschließend einige Jahre im Beruf tätig. Anfang der 1920er Jahre wurde er dann vom Vater in dessen Viehhandelsgeschäft aufgenommen, mit der Aussicht auf eine spätere Übernahme des väterlichen Betriebes. Er trat an die Stelle seines älteren Bruders Moritz, der nach Berlin verzogen war. Im Zuge der zunehmenden Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung musste das Gewerbe bereits 1933 abgemeldet werden. Durch die erzwungene Schließung des Betriebes wurde Richard aus der Erwerbstätigkeit verdrängt; er verrichtete nur noch Gelegenheitsarbeiten, zeitweise beim Schausteller Haberjan.

Richard Anspacher lebte zuletzt im Haus seiner Eltern in der Doventorstraße 15, bevor er in das "Judenhaus" Parkstraße 1 eingewiesen wurde.

Am 23.7.1942 wurde er – wie auch sein Vater – nach Theresienstadt und am 15.5.1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet. Sein Todestag ist nicht bekannt.

Mit ihm befand sich auch seine Schwester Gertrud (verh. Leiserowitz) im Ghetto Theresienstadt. Sie wurde am 29.1.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ihr Vater starb am 16.1.1943 in Theresienstadt. Der Bruder Moritz war ab 1940 in den KZ Buchenwald und Dachau interniert und wurde am 2.3.1942 in der Tötungsanstalt Bernburg a.d. Saale ermordet. Die Schwester Dora war seit Januar 1940 im KZ Ravensbrück und wurde am 6.6.1942 gleichfalls in Bernburg getötet. Die übrigen Geschwister überlebten die Verfolgung – sie konnten emigrieren bzw. lebten in "Mischehen".

Das Haus in der Doventorstraße ist heute nicht mehr vorhanden, weshalb dort kein Stolperstein verlegt werden kann.


Peter Christoffersen (2024)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, 4,54-E 9278, 9270
http://www.holocaust.cz/de/victims/PERSON.ITI.258935 und 484654