Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden
Helene Abbenthern, geb. Goldschmidt, *1864
1942 deportiert Ghetto Theresienstadt, ermordet 1942
Gröpelinger Heerstraße 167
Bremen-Gröpelingen
Helene Abbenthern
Helene Abbenthern, geb. Goldschmidt, wurde als Tochter von Isaak Goldschmidt und dessen Frau Frieda, geb. Philippsthal, beide jüdischen Glaubens, am 10.4.1864 in Hannover geboren. Sie heiratete am 29.10.1910 in Frankfurt/Main den Gastwirt Bodo Christian Otto Abbenthern (geb. 1853), evangelischen Glaubens. Zwei Jahre nach ihrer Heirat ließ sich Helene evangelisch taufen.
Ihr Ehemann hatte aus erster Ehe drei Kinder. Die Tochter Ada, verh. Lessing, wurde später Gründungsdirektorin der hannoverschen Volkshochschule. Er war ab 1890 Pächter der Waldgaststätte Bischofshol in der Eilenriede in Hannover. Seit dem 17. Jahrhundert gab es dort bereits einen Ausschank. Ab 1871 übernahm sein Vater die Ausflugsgaststätte, der zuvor für die königliche Münze in Hannover gearbeitet hatte. Bodo Abbenthern starb 1915 in Hannover.
Helene Abbenthern hatte eine Tochter Felicie (geb. 1892), die evangelisch getauft war. Der Vater von Felicie ist unbekannt. Sie lebte in Passau und Frankfurt/Main, war verheiratet und hatte eine Tochter (geb.1915).
In Bremen hielt sich Helene Abbenthern vom 4.11.-6.12.1916 auf, war anschließend bis 1920 wieder in Hannover gemeldet. Von Hannover zog sie 1921 nach Bremen in die Bismarckstraße 141. Sie lebte dort bis 1935 und zog dann gegenüber in die Bismarckstraße 122. Nachdem Helene Abbenthern ihre Wohnung räumen und wertvolle Gegenstände, Hausrat und Schmuck abliefern musste, übersiedelte sie am 1.10.1940 in das Jüdische Altersheim in der Gröpelinger Heerstraße 167.
Am 23.7.1942 wurde das Jüdische Altersheim auf Anordnung der Gestapo geräumt. Helene Abbenthern wurde mit den anderen Bewohnern des Altersheims in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 3.12.1942 den Entbehrungen erlag. Auf der Todesanzeige ist als Todesursache Darmkatarrh angegeben.
Ein im Arolsen Archiv archivierter Brief an das Hauptquartier der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) in Höchst vom Oktober 1945 weist auf die verzweifelte Suche der Tochter nach ihrer Mutter hin. Sie beklagt mangelnde Auskunft über den Verbleib der Mutter und ihrer persönlichen Dinge. In einem letzten Brief habe die Mutter ihr ihre letzten Pfennige geschickt, um “sie nicht den Nazis abliefern zu müssen“.
An das Schicksal von Helene Abbenthern wird auf einer Stele am Jüdischen Altersheim, Gröpelinger Heerstraße 167, erinnert. Zu einem späteren Zeitpunkt soll ein Stolperstein in der Bismarckstraße verlegt werden.
Petra Nothaft (2025)
Informationsquelle:
StA Bremen Akten 4,54-E10731; 4,54-Rü 5048, Einwohnermeldekartei
www.ortsfamilienbuecher.de
www.its-arolsen.org
Nitsche-Gleim, Christine: Das Jüdische Altersheim in Gröpelingen, in : Christoffersen, P./Johr, B. (Hrsg.), Stolpersteine in Bremen, Findorff/Walle/Gröpelingen, Bremen 2019
Bischofshol in www.wikipedia.de (Stand 5/2025)
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Theresienstadt