Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden
Georg Becker, *1881
1943 KZ AUSCHWITZ, ERMORDET
Fedelhören
Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Fedelhören 28
Georg Becker
Georg Becker wurde am 3.7.1881 in Lyck/ Ostpreußen geboren als Sohn von Itzig Becker (1851) und seiner Ehefrau Marie Pottlitzer (1856). Er hatte eine Schwester, Betty, die ein Jahr zuvor geboren war.
In Berlin besuchte er das Gymnasium und „technische Schulen“ im Schlosser- und Maschinenfach. Nach dem Abschluss arbeitete er in verschiedenen Betrieben als Techniker, Ingenieur und Betriebsleiter.1904 machte er sich mit einem Geschäft „Elektrobecker“ selbstständig.
Am 4.10.1926 heiratete er die evangelische Meta Erna Ida (geb.22.1.1899 in Berlin), verwitwete Nowack. Die Ehe blieb kinderlos. Meta Becker arbeitete als Ein- und Verkäuferin im Geschäft ihres Mannes. Seit Oktober 1927 war sie in Bremen gemeldet, ihr Ehemann ab November 1929. In den 1930er Jahren ist das Ehepaar unter einer Vielzahl von Bremer Adressen gemeldet, ab 5.9.1942 in dem „Judenhaus“ Parkstraße 1. Die längste Zeit lebten sie im Fedelhören 28, vom Oktober 1938 bis Februar 1942. Im nächsten halben Jahr lebte das Ehepaar unter getrennten Anschriften, dann ab September 1942 wieder zusammen, d.h. die „arische“ Ehefrau war mit in das „Judenhaus“ Parkstraße 1 eingezogen.
Als Gewerbe wurde für Georg Becker ab Januar 1930 „Provisionsverkäufer“ angemeldet und ab August 1938 wieder abgemeldet. 1936 sind die in der Einwohnermeldekarte ausgewiesenen Berufe Elektro-Techniker, Arbeiter gestrichen und ab Juni 1939 in Schlosser umgewandelt. Seine Ehefrau hatte im November 1931 den „Verkauf von Backwaren und Konfitüren“ angemeldet, doch schon im August 1932 wieder abgemeldet. Ab September 1938 wurde sie als Verkäuferin bezeichnet. Die Verlegung ihres Geschäftes von Berlin nach Bremen hatte das Ehepaar mit Verfolgung und Schikane in Berlin begründet. Offensichtlich hatten sie jedoch auch mit dem Geschäft in Bremen nicht den erhofften Erfolg; die Lagerbestände mussten verkauft werden. 1933 musste Georg Becker seine Anstellung bei der AG Weser aufgeben und war danach in verschiedenen Bremer Schlossereien tätig.
Am 29.10.1942 wurde Georg Becker aus nicht bekannten Gründen verhaftet und am 3.12.1942 in das KZ Auschwitz deportiert. Offenbar fand die Gestapo dafür einen Vorwand und so schützte ihn auch seine „Mischehe“ nicht vor Verfolgung und Ermordung. Als Todestag wurde der 17.1.1943 benannt.
Meta Becker überlebte den Holocaust. Die ihr zunächst zugestandene Hinterbliebenenrente nach Georg Becker wurde ihr aberkannt, als sie 1961 erneut geheiratet hatte.
Der Stolperstein kann aufgrund der städtebaulichen Situation in dem Teil des Fedelhören nicht verlegt werden.
Barbara Ebeling (2025)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E295, Einwohnermeldekartei
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Auschwitz