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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Max Eppenstein, *1877

1941 Ghetto Minsk,
ermordet



Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Wiesenstraße 2

Max Eppenstein


Max Eppenstein wurde am 18.3.1877 in Königsberg (Kreis Neumark, früher Brandenburg, heute Chojna/Polen) geboren. Seine Eltern waren Adolph (genannt Abraham) Eppenstein und seine Ehefrau Antonie, geb. Abramson.

Am 7.4.1907 heiratete Max Eppenstein in Ohrdruf/Thüringen Meta (genannt Gertrud) Seemann (geb. 2.5.1881) aus Niedersachswerfen. Beide waren jüdischen Glaubens. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Manfred (geb. 1910 in Halberstadt), Elfriede (geb. 1912 in Artern/Sangershausen), Wolfgang (geb. 1914 in Twistringen) und Marga (geb. 1916 in Twistringen). Die Familie siedelte 1924 von Twistringen nach Bremen über und wohnte in der Kölner Straße 89 (heute Überseestadt). Das Ehepaar lebte seit 1929 getrennt und ließ sich 1934 scheiden.

Max Eppenstein war selbständiger Vertreter (Reisender). Womit er handelte ist nicht bekannt. Ab dem 7.3.1939 wurde er als Arbeiter beim Einwohnermeldeamt geführt, was darauf hindeutet, dass ihm seine vorherige Berufsausübung untersagt worden war. Auf seiner Einwohnermeldekartei sind in der Zeit von 1931 bis 1941 zwölf Wohnungswechsel eingetragen. Dies ist vermutlich im Zusammenhang mit seiner Reisetätigkeit zu sehen. Möglicherweise entging er deshalb auch einer Verhaftung im Zuge des Novemberpogroms 1938. Seine letzte Wohnungsunterkunft war vom 15.1.1940 bis zu seiner Deportation am 17/18.11.1941 im "Judenhaus" in der Wiesenstraße 2.

Am 8.11.1941 meldete er sich in Aschaffenburg an und schloss hier seine zweite Ehe am 10.11.1941 mit Rosa Michel, in ihrem Geburtsort. Sie war 1939 aus erster Ehe geschieden worden. Kurz nach der Heirat meldete sich Max Eppenstein wieder nach Bremen (als ersten Wohnsitz angegeben) ohne seine Frau ab. Dies ware nur wenige Tage vor dem Deportationstermin in das Ghetto Minsk. Dass die Deportation stattfinden sollte, war den Betroffenen bereits bekannt.

Am 18.11.1941 wurde er von Bremen aus in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurde er ermordet: sofern er nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlag, fiel er einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.

Seine erste Ehefrau Meta, seine Kinder Manfred und Elfriede sowie deren Ehemann Edgar Rossbach verloren gleichfalls ihr Leben in Minsk. Den Kindern Wolfgang und Marga gelang die Auswanderung nach Palästina.

Seine zweite Frau Rosalie wurde 25.4.1942 über Würzburg nach Krasniczyn deportiert und noch im selben Jahr im Raum Lublin ermordet.

Die Wiesenstraße existiert nicht mehr, weshalb kein Stolperstein verlegt werden kann.

Peter Christoffersen (2024)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E10439, Einwohnermeldekartei
www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/juf/Datenbank