Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden
Wilhelm Bolte, *1896
Bremer Nervenklinik, "verlegt" 9.12.1943 "Heilanstalt" Meseritz-Obrawalde, ermordet 28.12.1943
Westerdeich
Bremen-Woltmershausen
ehemalige Straßenbezeichnung: Westerdeich 112
Wilhelm Bolte
Wilhelm Ernst Heinrich Bolte wurde am 10.7.1896 in Bremen-Walle als Sohn des Böttchers Johann Heinrich Bolte und dessen Ehefrau Dorothee (geb. Grüneklee) geboren. Er war der älteste von insgesamt vier Kindern.
Als Folge einer cerebralen Kinderlähmung litt Wilhelm Bolte an Intelligenzminderung, die eine schulische Bildung nicht möglich machte. Mit einher gingen immer wieder epileptische Anfälle, deren Intensität den Hausarzt veranlasste, ihn 1930 das erste Mal in die Bremer Nervenklinik einzuweisen. Etwa zum gleichen Zeitpunkt war auch sein Vater wegen einer Demenzerkrankung in die Klinik eingeliefert worden. Seine Mutter lag mit einer Krebserkrankung ebenfalls im Krankenhaus.
In den 1930er Jahren war er durch die Fürsorge und unter Aufsicht der Bremer Nervenklinik in Familienpflege untergebracht. Ab Mitte 1939 wurde die stationäre Aufnahme unumgänglich, da seine Pflege- und Aufsichtsbedürftigkeit stark zugenommen hatte.
Am 9.12.1943 wurde Wilhelm Bolte in die Tötungsanstalt Meseritz-Obrawalde verlegt. Die meisten der verlegten Patienten starben infolge von Medikamentenüberdosierungen, durch Nahrungsentzug, pflegerische oder medizinische Vernachlässigung. Nur wenige Tage nach der Einlieferung starb Wilhelm Bolte mit 47 Jahren am 28.12.1943.
Ein Stolperstein kann nicht verlegt werden, da das Haus nicht mehr besteht und es keine örtliche Alternative gibt.
Kornelia Renemann (2025)
Informationsquellen:
StA Bremen Bestand 4.60/5
Archiv Klinikum Bremen-Ost, Krankenakte
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Euthanasie" / Zwangssterilisation
Glossarbeitrag "Heilanstalten"