Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden
Fanny Seife, *1883
1942 Sammellager Grüssau, Deportation Distrikt Lublin
Schicksal unbekannt
Außer der Schleifmühle 7
Bremen-Mitte
Fanny Seife
Fanny Seife wurde am 31.5.1883 in Pleschen (Posen) geboren. Ihre Eltern waren Hermann und Selma Seife, geb. Unger. Sie war jüdischen Glaubens, ledig und kaufmännische Angestellte von Beruf.
Sie wohnte nur kurzfristig in Bremen. Hauptquelle für ihre Biografie ist die Einwohnermeldekarte. Danach lebte sie – von Leipzig kommend – ab dem 1.3. 1930 in Bremen. Ihre Wohnung war bis zum 15.7.1934 in der Rembertistraße 3. Anschließend wohnte sie in Außer der Schleifmühle 7, bis sie am 4.9.1934 nach Mainz verzog.
Zu einem späteren Zeitpunkt verzog sie nach Breslau und lebte dort zuletzt in der Tauentzienstraße 60. Von dort wurde sie am 3.5.1942 nach Grüssau deportiert. Nach der Besetzung Polens hatten die Nationalsozialisten die ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Grüssau beschlagnahmt, die Mönche vertrieben und es zu einem Lager umgewandelt. Es diente von 1942 bis 1943 als eines der Sammellager für die aus Breslau deportierten Juden. Von ihnen wurden 1050 nach Theresienstadt, 98 nach Auschwitz und 546 "in den Osten" deportiert. Nur 24 der in das Ghetto Theresienstadt Deportierten überlebten die Verfolgung.
Fanny Seife gehörte vermutlich zu der Gruppe, die in "den Osten" deportiert wurden. Ihre Lebensspur verliert sich mit einem Hinweis auf den Distrikt Lublin. Dort waren u.a. die Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Majdanek angesiedelt.
Wegen ihres nur vorübergehenden Aufenthalts in Bremen, wurde für sie kein Stolperstein verlegt.
Peter Christoffersen (2024)
Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Einwohnermeldekartei
www.ushmm.org (Holocaust Survivor & Victim Database Washington)
www.jewishgen.org/database/holocaust
www.wikipedia.de (Kloster Grüssau/ Stand 16.04.14)
Alfred Konieczny, Tormersdorf, Grüssau, Riebnig : Obozy Przejsciowe dla Zydow Dolnego Slaska z lat 1941-1943, Breslau 1997 (Summary)