Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden
Karl Artelt, *1909
Politisch verfolgt - KPD - Im Krieg verschollen
Husumer Straße 32
Bremen-Walle
Karl Artelt
Karl Robert Fritz Artelt wurde am 21.3. 1909 geboren. Seine Eltern waren Hermann Artelt (geb. 1883 in Schalke/Gelsenkirchen) und Helene, geb. Sporleder (geboren 1888 in Bremen). Der Vater war, aus Kiel kommend, am 13.9.1907 nach Bremen gezogen und hatte am 4.7.1908 hier geheiratet. Die Ehe wurde 1921 in Hamburg geschieden.
Hermann Artelt war Maler und hatte von 1933 bis 1937 ein Malergeschäft angemeldet. Die Familie lebte in der Eckernförder Straße 3 in einem eigenen Haus.Karls Schwester Eleonore, (geb. 1914) arbeitete zunächst als „Hausmädchen“, dann ab 1935 als „Arbeiterin“.
Karl Artelt hatte zunächst Schlosser gelernt, wurde dann Maler wie sein Vater und arbeitete ab 1934 mit zwischenzeitlichen Phasen der Arbeitslosigkeit in diesem Beruf, z.B. beim Malermeister Hofmeier in der Köpkenstraße oder ab 1936 bei M. Röschmann. Aufgrund gesundheitlicher Probleme machte er später eine Umschulung zum technischen Zeichner. Diesen Beruf übte er auch bei der Firma Focke-Wulff Flugzeugbau aus, wo er vom 7.10.1941 bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht am 1.4.1942 tätig war.
Am 7.5.1936 heiratete Karl Artelt Luise Meyer, geb. 1.5.1914. Sie wohnten in der Husumer Straße 32 und hatten einen Sohn Jürgen August, (geb. 6.7.1939), der bei der später als Schlosser bei der AG Weser tätig war und 2017 in Bremen verstarb.
Karl Artelt war ab 1930 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschland und u.a. als Kassenwart tätig. Nach der Machtübernahme der NSDAP geriet er schnell in deren Visier und wurde vom 16.6. bis zum 20.11.1933 wegen „Hochverrats“ und „staatsfeindlicher politischer Betätigung“ in „Schutzhaft“ genommen und im Lager Mißler sowie auf einem Schiff auf der Ochtum inhaftiert.
Am 1.4.1942 wurde Karl Artelt zur Wehrmacht eingezogen und diente als Obergefreiter im Panzerjägerbataillon Bückeburg. Das letzte Lebenszeichen stammte aus Seeburg, ehemals Ostpreußen. Seit Februar 1945 galt er als verschollen. Erst am 12.3.1965 wurde Karl Artelt schließlich, nachdem seine Ehefrau diesen Schritt lange herausgezögert hatte, für tot erklärt.
Im Entschädigungsverfahren wurde Karl Artelt als Verfolgter des NS-Regimes anerkannt.
Luise Artelt verstarb 1993 in Bremen, wo ihr Enkel Jens Artelt noch heute lebt.
Michael Berthold (2024)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E1192; Einwohnermeldekarte