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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Ferdinand Stephan, *1897

Arbeitslager, KZ Auschwitz, ermordet


Am Sacksdamm 60
Bremen-Hemelingen
ehemalige Straßenbezeichnung: Auf den Pferdeweiden 60

Ferdinand Stephan


Familienbiografie
Ferdinand Stephan
Margaretha Stephan, geb. Schmidt
Erich Stephan
Irene Stephan
Edith Stephan
Rosemarie Stephan

Ferdinand Wilhelm Stephan wurde am 22.6.1897 als Sohn von Carl Jacob Weiß und Amanda Maria Juliane Stephan in Wittdorf, Krs. Winsen, geboren. Die Eltern waren nicht verheiratet; seinen Vater lernte Ferdinand Stephan nie kennen, die Mutter starb früh.

Ferdinand Stephan wurde als „Zigeuner“ bezeichnet, war Händler und als ungelernter Arbeiter für unbestimmte Zeit bei den Lloyd Dynamowerken Bremen in einer Scheinwerferfabrik tätig. Vom 14.2.1922 bis zu seiner Deportation war er in Bremen gemeldet.

Am 16.3.1920 heiratete er Margaretha Schmidt, geboren am 17.7.1899 in Laupoldshausen. Das Ehepaar hatte sieben Kinder: Erika (1922), Erich (1923), Ferdinand, (1926), Robert (1931), Irene (1933), Edith (1936) und Rosemarie (1938).

Ferdinand Stephan führte ein unstetes Leben; insbesondere fiel es ihm schwer, einer geregelten Arbeit nachzugehen oder die Kinder zum regelmäßigen Schulbesuch anzuhalten.

Am 10.9.1934 wurde verfügt, das Ferdinand Stephan wegen „beharrlicher Arbeitsverweigerung“ der öffentlichen Fürsorge übergeben und für sechs Monate in das Arbeitslager Teufelsmoor eingewiesen wurde. Auch der Sohn Robert geriet in das Visier der Behörden. Am 6.10.1939 wurde er, der wiederholt die Schul- und Arbeitspflicht verweigerte, zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“ erkennungsdienstlich behandelt.

Am 10.3.1943 wurde die gesamte Familie verhaftet und unter der „Zigeunernummer 2070“ nach Auschwitz deportiert. Nur Erika (in der CSSR verheiratete Gallowa), Ferdinand und Robert überlebten die KZ-Internierung.

Ferdinand Stephan wurde am 25.11.1943 in Auschwitz ermordet, seine Frau Margaretha am 7.4.1944, ihre Kinder Rosemarie am 15.1.1944 und Erich am 17.4.1944. Das Todesdatum von Irene und Edith ist unbekannt.

Ferdinand (jun.) wurde mit der Häftlingsnummer 7411 1944 von Auschwitz nach Buchenwald/Dora-Mittelbau verlegt und überlebte die Internierung. Er starb 1958 bei einem Unfall. Robert und Erika überlebten ebenfalls und erstritten nach dem Krieg eine kleine Entschädigung.

Stolpersteine für Ferdinand, Margaretha, Erich, Irene, Edith und Rosemarie Stephan können nicht verlegt werden, da der letzte Wohnort (heute Am Sacksdamm 20) eine Baustelle für ein geplantes Neubaugebiet ist.

Michael Berthold (2024)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E 956; 4,54-E 5901/5904; 4,75/12-5315; Einwohnermeldekartei