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Johann Pohlmann, *1905




Bremen-Blumenthal
ehemalige Straßenbezeichnung: Bahnhofstraße 281, Farge

Johann Pohlmann


Johann Pohlmann wurde am 31.1.1905 als Sohn von Marie Pohlmann in Farge geboren. Er arbeitete zunächst als landwirtschaftlicher Gehilfe, später als Heizer und Lokführer im Straßenbau.

1929 heiratete er Anna Dörjes, geb.. 26.12.1905 in Lüssum; aus der Ehe sind fünf Kinder hervorgegangen: Horst (1929), Herbert (1930), Hannelore (1935), Ingo-Gerd (1939) und Christa (1941).

Von 1930 – 1934 war Johann Pohlmann Mitglied der KPD und wurde deshalb nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten vom 6.3.1933 bis 10.5.1933 in Blumenthal in „Schutzhaft“ genommen.

Im Dezember 1936 wurde er dann wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und staatsfeindlicher Agitation“ verhaftet und nach Bremen in Untersuchungshaft gebracht. Das Hanseatische Oberlandesgericht verurteilte ihn am 12.3.1938 zu zwei Jahren Gefängnis, wobei die Untersuchungshaft von über einem Jahr auf das Strafmaß angerechnet wurde. Johann Pohlmann verbüßte die Strafe in Bremerhaven; nach der Haft wurde er nach Farge, Bahnhofstraße 281 entlassen.

Fast zeitgleich mit seiner Verurteilung erfolgte für ein Jahr der Ausschluss aus der Deutschen Arbeitsfront: wegen Verstoßes gegen § 2 der Ehren- und Disziplinarordnung der Deutschen Arbeitsfront durfte er fünf Jahre lang kein Amt in der Organisation bekleiden.

Am 13.4.1940 wurde er vom Dienst aus der Wehrmacht im Frieden und Krieg ausgeschlossen. Johann Pohlmann fand Arbeit bei der Berliner Straßenbaufirma Grün & Bilfinger und kam 1941 im Warthegau zum Straßenbau-Einsatz, wo er am 3.6.1942 in Ostrowo laut Vermerk der polnischen Krankernhausakten an Typhus verstarb.

Dem Antrag der Witwe auf Entschädigung wegen Schaden an Gesundheit und Leben gaben die Gerichte nicht statt. Anna Pohlmann hatte argumentiert, dass Johann Pohlmann eine Bauchfelltuberkulose gehabt habe, die vor der Haft ausgeheilt gewesen, aber aufgrund der schlechten Haftbedingungen wieder ausgebrochen sei; dieses Leiden habe sich auf der Baustelle in Polen verschlimmert und zu seinem Tod geführt. Das amtsärztliche Gutachten hielt diese These für unwahrscheinlich.

Michael Berthold (2024)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54 – E 241; Einwohnermeldekarte