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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Herz Markus Anspacher, *1864

1942 Ghetto Theresienstadt, ermordet


Doventorstraße 15
Bremen-Mitte

Herz Markus Anspacher


Herz Markus Anspacher wurde am 17.8.1864 in Achim geboren und war eines von fünf Kindern seiner Eltern Markus Mordechai Anspacher (1823-1875) und Anna Maria, geb. Keck (1826-1862), aus Achim. Er war mit Jenny Löwenthal (geb. 30.6.1865 in Wolmarshausen, gest. 8.9.1937 in Bremen) verheiratet. Das Ehepaar hatte neun Kinder: Ida (geb. 1897), Moritz (geb. 1889), Gretchen (geb. 1890), Gertrud (geb. 1892), Frieda (geb. 1893), Richard (geb. 1901), Herta (geb. 1902), Dora (geb. 1905) und Alma (geb. 1906).

Als Viehhändler übte Herz Anspacher seinen Beruf bis 1912 in Achim, zuletzt in der Borsteler Landstraße 314, aus. Das Ehepaar zog 1912 nach Bremen, zunächst nach Vor dem Steintor 132/134, später lebten sie lange Jahre in der Großen Allee 4.Danach gab es mehrere Wohnungswechsel. Von 1934-1940 lebten sie in der Doventorstraße 15.

Herz Anspacher war bis über das 70. Lebensjahr hinaus im Viehhandel tätig. Er kaufte das Schlachtvieh in der ländlichen Umgebung und verkaufte es überwiegend an die Viehagentur Rehberg & Co. auf dem Bremer Schlachthof weiter. Gelegentlich kaufte er auch Felle und Häute bei den Bauern auf, um sie an die Häute-Verwertungs-Gesellschaft weiter zu verkaufen. Um 1921 trat sein Sohn Richard, der im Warenhaus Bamberger eine Lehre als Dekorateur abgeschlossen hatte, in das Geschäft ein. Er trat an die Stelle seines Bruders Moritz, der nach Berlin ging.

Offiziell wurde das Viehhandelsgeschäft von seiner Ehefrau Jenny geführt. Unter ihrem Namen wurden der Handel mit Fellen, die Viehhandlung und der Handel mit Frisch- und Gefrierfleisch 1925 angemeldet. Herz Anspacher fungierte als ihr Geschäftsführer. Jenny Anspacher verstarb am 8.9.1937 in Bremen und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt bestattet.

Im Zuge der zunehmenden Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung musste das Gewerbe bereits 1933 zwangsweise abgemeldet werden; 1937 wurde ihm die Wandergewerbeerlaubnis entzogen, was einem absoluten Berufsverbot gleich kam.

Ab 1940 wurde die im Doventor verbliebene Familie auseinander getrieben. Herz Anspacher musste im Februar in das "Judenhaus" in die Legion-Condor-Straße (heute: Parkstraße 1) umziehen; dort blieb er bis zum August 1941 und kam dann in das jüdische Altersheim in der Gröpelinger Heerstraße 167.

Am 23.7.1942 wurde Herz Anspacher mit den anderen Bewohnern des Jüdischen Altersheims nach Theresienstadt deportiert. Dort traf er auf seine Tochter Gertrud (verh. Leiserowitz), die bereits am 20.7.1942 aus Hamburg in das Ghetto deportiert worden war. Sein Sohn Richard befand sich gleichfalls im Bremer Transport. Am 16.1.1943 erlag Herz Anspacher den Entbehrungen und verstarb nach der Todesfallanzeige der Ghettoverwaltung an Altersschwäche.

Gertrud Leiserowitz wurde am 29.1.1943, ihr Bruder Richard am 15.4.1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Moritz Anspacher war ab 1940 in den KZ Buchenwald und Dachau interniert und wurde am 2.3.1942 in der Tötungsanstalt Bernburg/Saale ermordet. Dora Anspacher war seit Januar 1940 im KZ Ravensbrück und wurde am 6.6.1942 gleichfalls in Bernburg getötet. Die übrigen Geschwister überlebten die Verfolgung – sie konnten emigrieren bzw. lebten in "Mischehen".

Das Haus in der Doventorstraße ist heute nicht mehr vorhanden, weshalb dort kein Stolperstein verlegt werden kann.

Peter Christoffersen (2024)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E9278, 9270, Einwohnermeldekartei
www.holocaust.cz (Todesfallanzeige)