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Glossar

Christen jüdischer Herkunft

Im ausgehenden 19. Jahrhundert nahmen Eheschließungen zwischen Christen und Juden zu, begünstigt einerseits durch die Liberalisierung in Gesellschaft und konfessionellen Gemeinschaften und andererseits durch die soziale und rechtliche Gleichstellung von Juden. Die Religionszugehörigkeit der Ehepartner und ihrer Nachkommen wurde hierbei sehr unterschiedlich geregelt. Manche Juden konvertierten zum christlichen Glauben.

Christen mit jüdischen Vorfahren wurden ab 1933 durch die Nationalsozialisten ebenso diffamiert, verfolgt und ausgegrenzt wie diejenigen, die jüdischen (mosaischen) Glaubens waren; denn nach der NS-Rassengesetzgebung zählte allein die jüdische Abstammung.

Unter den insgesamt 3734 Bremern, die wegen ihrer Abstammung verfolgt worden sind, gab es neben fast 2.300 Glaubensjuden etwa 1.300 Christen (davon 90 v.H. Protestanten und 10 v.H. Katholiken).

Die Kirche unterwarf sich weitgehend dem Druck der Nationalsozialisten und schloss Christen jüdischer Herkunft bis auf einzelne Ausnahmen aus ihrer Glaubensgemeinschaft aus.
Lange Jahre wurde dieses Kapitel auch in der Kirche verdrängt. Inzwischen stellten sich viele Landesverbände dieser Verantwortung, um im Rahmen von Forschungsprojekten ihre Geschichte aufzuarbeiten und das Schicksal ihrer Gemeindemitglieder zu recherchieren.


Quellen / Weitere Informationen:
Lebensgeschichten, Schicksale Bremer Christen jüdischer Abstammung nach 1933, herausgegeben vom Arbeitskreis Hospitium Ecclesiae, Band 23, 2006, 2. erw. Aufl. 2009


Ingrid Stridde (2011)


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