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Glossar

Ravensbrück (Konzentrationslager)

Das Konzentrationslager Ravensbrück war das einzige sog. „Schutzhaftlager“ für Frauen auf reichsdeutschem Gebiet. Es wurde 1938 errichtet und lag auf dem Gebiet des heutigen Landes Brandenburg. In den Jahren 1939 bis 1945 waren etwa 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche als Häftlinge registriert. Sie wurden zu Bauarbeiten und in der Kriegsproduktion eingesetzt. Siemens & Halske errichteten neben dem KZ-Gelände 20 Werkhallen. Es gab mehr als 70 Nebenlager, die über das gesamte Reich verteilt waren. Ende 1944 richtete die SS in einer Baracke neben dem Krematorium eine provisorische Gaskammer ein. Hier wurden von Ende Januar bis April 1945 ca. 5.000 bis 6.000 Häftlinge vergast. Bis 1945 wurden insgesamt 882 Kinder nach Ravensbrück deportiert, von denen nur wenige die Befreiung erlebten. Neugeborene wurden meistens von den SS-Ärzten oder Krankenschwestern direkt nach ihrer Geburt getötet.

Kurz vor Ende des Krieges evakuierten das Internationale, das Schwedische und das Dänische Rote Kreuz ca. 7.500 Häftlinge nach Schweden, in die Schweiz und nach Frankreich. Über 20.000 im Lager verbliebene Häftlinge trieb die SS auf Todesmärsche Richtung Nordwesten. Am 30.4.1945 erlebten die ca. 3.000 verbliebenen Häftlinge ihre Befreiung durch die sowjetische Armee.

Nach dem Gedenkbuch des Bundesarchivs (Online-Version) ist für vier Juden, die in Bremen ihren Wohnsitz hatten, Ravensbrück als Todes- oder Deportationsort angegeben. Zwei der Opfer starben in der Tötungsanstalt Bernburg. Dort wurden im Rahmen der „Aktion 14f13“ KZ-Häftlinge ermordet, die als behindert bzw. als arbeitsunfähig galten.


Quellen / Weitere Informationen:
Benz (Hrsg.), Lexikon des Holocaust, München 2002

Füllberg-Stolberg u.a. (Hg.), Frauen in Konzentrationslagern: Bergen-Belsen, Ravensbrück, Bremen 1994

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945), www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/

Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, www.ravensbrueck.de


Peter Christoffersen (2011)


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