Karl Salm, *1883
gezwungen 1938 zur Geschäftsaufgabe; Flucht 1939 Chile
überlebt
Kapitän-Dallmann-Str. 2
Bremen-Blumenthal
Karl Salm
Karl (David) Salm wurde am 22.10.1883 in Schweich geboren. Mit der Putzmacherin Ida Goldschmidtbetrieb er in Blumenthal in der Langestraße 72 (heute Kapitän-Dallmann- Straße 2) ein Hutgeschäft. Ein weiteres Geschäft hatte er in Blumenthal in der Mühlenstraße 36. Nach Ida Goldschmidts Tod im Jahre 1932 führte er das Geschäft allein weiter. Neben Hüten und Kappen verkaufte er auch Herrenwäsche.
In Vegesack betrieb er in der Bahnhofstraße 52 (heute Reeder-Bischoff-Straße) ab 1933 das „Beka“ Einheitsgeschäft. Von 1936-1938 befand sich dort ein von ihm geführter „Billigladen“. Das Geschäft lag in unmittelbarer Nachbarschaft des Manufakturwarengeschäfts von Jacob Wolff.
Mit seiner in Lemgo geborenen Frau Lilly, geb. Hamlet, und der Tochter Rita Frankenberg geb. Salm wohnte er in Blumenthal in einer Wohnung im Haus Kapitän-Dallmann-Str. 2. Lillys Brüder Fritz (geb.1905) und Ernst (geb.1907) Hamlet lebten ebenfalls in diesem Haus.
Der Kaufmann Fritz Hamlet wanderte 1933 nach Abessinien aus und emigrierte von dort 1939 nach Chile.
In der Reichspogromnacht 1938 wurden die Geschäfte demoliert und geplündert. Karl Salm wurde – wie auch sein Schwager Ernst – in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Sachsenhausen verschleppt.
Nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager gelang Karl Salm mit Ehefrau Lilly, Tochter Rita Frankenberg und Schwager Ernst Hamlet die Emigration nach Chile. Die Familie lebte in Santiago de Chile. Die Tochter arbeitete dort als Hebamme. Karl Salm starb in Chile am 7.5.1969.
Wiltrud Ahlers (2013)
Informationsquellen:
Berichte von Zeitzeugen aus Blumenthal und Vegesack (2010)
Günther Rohdenburg / Karl-Ludwig Sommer, Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, Bremen 2006
Berichte von Zeitzeugen aus Blumenthal und Vegesack, 2010
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Novemberpogrom
Glossarbeitrag Auswanderung