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Henriette de Vries, geb. Grünberg, *1875

Flucht 1939 nach Holland interniert im Lager Westerbork
ermordet in Auschwitz


Kreuzstr. 43/51
Bremen-Mitte


Kreuzstr. 43/51 - Weitere Stolpersteine:


Henriette de Vries

geb. 30.3.1875 in Lingen

Henriette de Vries, geb. Grünberg, wurde am 30.3.1875 in Lingen geboren und heiratete 1893 den Viehhändler Moses de Vries, geboren 1862 in Leer. Sie bekamen drei Kinder: die Tochter Rosalie (geb. 22.8.1895 in Leer) und die Söhne Paul, (geb. 21.4.1900 in Berne) sowie Hans (geb. 31.5.1906 in Bremen).

Bis 1898 lebte die Familie in Leer, danach in Berne und ab 1904 in Bremen. Moses de Vries arbeitete bis 1933 als Ein- und Verkaufsvermittler auf dem Bremer Schlachthof und bei Bauern in der Umgebung. Seine Ehefrau trug durch Zimmervermietung zum Familieneinkommen bei; die Wohnung der Familie in der Brückenstraße 37 bestand aus vier Zimmern mit Bad und hatte eine Zentralheizung. Später bezeichnete sich Moses de Vries als Kleinrentner und die Familie zog in eine kleinere Wohnung in die Brückenstraße 24 um.

Nach den Ereignissen des Novemberpogroms 1938 gelang es Henriette und Moses de Vries, am 24.3.1939 zu dem seit 1933 in Rotterdam lebenden Sohn Paul zu flüchten. Sie lösten die Wohnung auf und veräußerten die Einrichtung zu Schleuderpreisen. Bis zu ihrer Flucht fand Moses de Vries Unterkunft im Jüdischen Altersheim, und Henriette de Vries wohnte in der Kreuzstraße. Am 26.6.1940 starb Moses de Vries in Rotterdam. Die nun verwitwete und allein stehende Henriette de Vries wurde am 3.10.1942 in das Durchgangslager Westerbork deportiert, von dort aus am 18.1.1944 in das Ghetto Theresienstadt und schließlich am 18.5.1944 in das Vernichtungslager Auschwitz. Dort wurde sie am 7.7.1944 ermordet.

Der Sohn Hans wurde am 17.8.1942 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Die Tochter Rosalie, verh. Romann, die in Herne lebte, wurde am 28.4.1942 in das Ghetto Zamosc deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Einzig der Sohn Paul und ihr Enkel Werner - der Sohn ihrer Tochter Rosalie - überlebten.


Verfasserin:
Barbara Ebeling (2011)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E10753

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Westerbork
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Auschwitz