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Frieda Cohen, geb. Grünberg, *1898

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Rüdesheimer Str. 37
Bremen-Neustadt


Rüdesheimer Str. 37 - Weitere Stolpersteine:


Frieda Cohen


Moses, genannt Moritz, Cohen wurde am 15.10.1892 in Loga, Kreis Leer geboren. Seine
Eltern waren Benjamin und Eva, geb. de Vries.Das Jahr 1921 brachte für ihn gleich
mehrere Veränderungen: Am 6. Juli heiratete er in Bremen Frieda Grünberg (geb. 1.1.1898),
seit dem 10. Juli waren er und seine Ehefrau in Bremen, Rüdesheimer Straße 37, gemeldet
und am 15. Juli meldete er sein Gewerbe als Viehhändler an.

Frieda war Bremerin, ihre Eltern hießen Adolf (Jg.1867) und Rosa (Jg.1874) Grünberg. Bei den
Grünbergs handelte es sich um eine ursprünglich aus Ostfriesland stammende Viehhändlerfamilie,
deren Mitglieder Ende des 19. Jahrhunderts nach Bremen gezogen und in der Neustadt ansässig
geworden waren. Auch Frieda Cohens Schwester Marianne (verheiratete Katz) und ihr Bruder Hugo
lebten mit ihren Familien in der Neustadt, außerdem Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten.

Das Ehepaar Moses und Frieda Cohen hatte drei Kinder: Ruth (geb. 6.4.1923), Kurt (geb.
24.12.1924) und Mary (geb. 8.5.1927). Kurt verstarb am 4.7.1938.

Am 26.11.1938 meldete Moses Cohen sein Gewerbe ab und war danach als Arbeiter tä-
tig. Da sich das Haus Rüdesheimer Straße 37 im Familienbesitz Grünberg befand, wurde
es im November 1938 „arisiert“. Deshalb musste die Familie ihr Zuhause verlassen und
zog in die Isarstraße 33 um. Auch dieses Haus gehörte der Familie Grünberg, wurde aber
erst 1942 „arisiert“.

Spuren des Lebensweges von Ruth Cohen finden sich in dem Buch „Rosen in einem
verbotenen Garten“, das eine Widmung an sie enthält und von Elise Garibaldi verfasst
wurde. Die Autorin ist Enkelin von Inge Katz, der besten Freundin und Cousine von
Ruth. Nach Erzählungen ihrer Großmutter berichtet sie von dieser Freundschaft.

Ruth und Inge waren unzertrennlich. Sie gingen auf die Schule in der Delmestraße, die sie als
jüdische Kinder 1938 verlassen mussten. Gemeinsam begannen sie nun eine Lehre als
Damenschneiderin und nach der Emigration der Lehrherrin arbeiteten beide in einer
kleinen Schneiderei. Dort durften sie sich aus Reststücken Kleidung und Hüte anferti-
gen, die sie identisch gestalteten.

Der Lebensweg von Ruth und ihrer Familie endete mit der Deportation in das Ghetto
Minsk am 18.11.1941. Sofern sie nicht den Entbehrungen im Ghetto erlagen, wurden sie
Opfer einer der Massenmordaktionen, die Ende 1942 begannen.

Frieda Cohens Vater Adolf Grünberg war bereits am 24.12.1933 verstorben, ihre Mutter
Rosa Grünberg wurde am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie
wenige Tage später am 2.8.1942 verstarb.

Barbara Ebeling (2020)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E10792, Einwohnermeldekartei
Garibaldi, Elise: Rosen in einem verbotenen Garten, Leipzig/Berlin 2019

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk