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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Hans de Vries, *1906

1938 Flucht Niederlande, 1942 KZ AUSCHWITZ, ERMORDET



Bremen-Neustadt
ehemalige Straßenbezeichnung: Brückenstraße 35

Hans de Vries


Hans de Vries wurde am 31.5.1906 in Bremen geboren, wo er seine Kindheit und Jugend bei seinen Eltern Moses de Vries (geb. 1858) und Henriette (geb. 1875, geb. Grünberg) in der Brückenstraße 35 verbrachte. Er war das jüngste von drei Kindern, Paul (geb. 1900) und Rosalie (geb. 1895).

Von Beruf war er Verkäufer. Die Bremer Einwohnermeldekarte vermerkt weiter Aufenthalte in München und Paris. 1933/34 lebte er für mehrere Monate bei seinen Eltern, doch meldete er sich am 1.4.1934 nach Karlsruhe ab. Am 5.4.1937 kam er noch einmal nach Bremen, zog dann am 7.7.1937 nach Herne um, wo auch seine Schwester Rosalie (verheiratete Romann) lebte.

Im Zuge der Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und war dort bis zum 7.12.1938 interniert. Am 20.12.1938 gelang ihm die Flucht in die Niederlande, wo schon sein Bruder Paul seit 1933 und seine Eltern seit 1939 lebten. Wo er bzw. ob er mit der Familie zusammenlebte, ist nicht bekannt. Im April 1940 wurde er in das Sammellager Westerbork eingewiesen, zuvor war er bereits in zwei anderen Lagern für Geflüchtete untergebracht gewesen. Von Westerbork wurde er als „alter Insassse“ mit dem ersten Transport am 15.7.1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort am 17.8.1942 ermordet.

Sein Vater war 1940 in Rotterdam gestorben, und seine Mutter wurde am 3.10.1942 in das Sammellager Westerbork deportiert und weiter am 18.1.1944 in das Ghetto Theresienstadt. Von dort wurde sie am 18.5.1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und am 7.7.1944 ermordet. Seine Schwester Rosalie wurde am 28.4.1942 in das Ghetto Zamosc/Polen deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Einzig sein Bruder Paul und sein Neffe Werner – der Sohn seiner Schwester Rosalie – überlebten.

Für seine Mutter Henriette de Vries wurde in Bremen, Kreuzstraße 35, ein Stolperstein verlegt. Für Hans de Vries kann in Bremen kein Stolperstein verlegt werden, da die Straße nicht mehr existiert; sie war ein Teilstück zwischen Osterstraße und Gr.Johannisstraße.

Barbara Ebeling (2025)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen 4,54-E 10753, Einwohnermeldekartei
Auskunft Kampwesterbork
www.joodsmonument.nl/nlpage/563073
www.holocaust.cz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Westerbork
Glossarbeitrag Auschwitz