Edith Hurwitz, *1901
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Franz-Liszt-Str. 11a
Bremen-Schwachhausen
Franz-Liszt-Str. 11a - Weitere Stolpersteine:
- Edgar Elstein
- Emma Elstein
- Moses Elstein
- Hilda Löwenthal
- Joel Löwenthal
- Ruth Löwenthal
- Albert Rosenthal
- Ida Rosenthal
- Bettina Schartenberg
- Jacob Schartenberg
- Jenny Wolff
Edith Hurwitz
geb. 25.5.1901Edith Hurwitz wurde in Walsrode geboren. Sie war das einzige Kind von Philipp Hurwitz (1861-1920) und Rosalie (Rose) geb. Mendelsohn (1872-1922). Um die Jahrhundertwende erwarb ihr Vater das Wohn- und Geschäftshaus Am Kirchplatz 11 in Walsrode (vormals Hindenburgplatz). Er verstarb 1920 in Walsrode, seine Frau zwei Jahre später. Nach dem Tod der Eltern führte Edith Hurwitz das Kaufhaus mit „Manufakturwaren“ erfolgreich weiter.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 dachte sie an Auswanderung, scheiterte jedoch aus unbekannten Gründen.
Im Oktober 1938 stockte Edith Hurwitz den Lagerbestand in Vorbereitung des zu erwartenden Weihnachtsgeschäfts auf, obwohl die Geschäfte seit 1933 rückläufig waren. Anfang November 1938 reiste sie nach Berlin, um Waren zu verkaufen. Telefonisch erfuhr sie dort von den Ausschreitungen in der Reichspogromnacht in Walsrode. Ihr fast 100-jähriges Fachwerkhaus am Kirchplatz war von den Nationalsozialisten in Brand gesteckt worden und restlos zerstört.
Edith Hurwitz veräußerte ihr Haus, das nur noch eine Ruine war, und zog am 5.12.1938 nach Bremen um, zunächst in die Lessingstraße 1, am 17.1.1939 in das„Judenhaus“ Franz- Liszt-Straße 11a. Auf ihrer Einwohnermeldekarte wurde vermerkt, sie sei am 17.11.1941 nach Berlin-Wilmersdorf verzogen, was nicht erfolgte, denn der Hinweis wurde mit dem Vermerk „Evakuiert“ überschrieben. Sie wurde am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Sofern sie Krankheit, Hunger, und Kälte im Winter 1941/1942 überlebte, wurde sie Opfer einer der Massenmordaktionen, die im Sommer 1942 begannen.
Auch in Walsrode wurde für sie ein Stolperstein verlegt: Kirchplatz/Ecke Moorstraße 1.
Verfasserin: Kornelia Renemann (2017)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E9567, Einwohnermeldekartei
Felix-Nussbaum-Schule Oberschule Walsrode (www.oberschule-walsrode.de, Stand Juni 2016) www.myheimat.de/walsrode; Stadtarchiv Walsrode
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Novemberpogrom
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk