Hanna Hahn, geb. Jacobsen, *1872
deportiert 1942 nach Theresienstadt
ermordet in Treblinka
Landrat-Christians-Str. 146
Bremen-Blumenthal
Landrat-Christians-Str. 146 - Weitere Stolpersteine:
Hanna Hahn
geb. 22.3.1872 in HamburgHanna Hahn, geb. Jacobsen, heiratete am 12.12.1898 Eduard Hahn aus Blumenthal. Sie brachte 9.000 Goldmark mit in die Ehe. Das Grundstück von Eduard Hahn in der Langestraße 134 (heute Landrat-Christian-Straße 146) war seinerzeit 6.000 Goldmark wert. Im Ehevertrag wurde vereinbart, dass das Grundstück mit diesem Geld bebaut werden sollte, und Hanna Hahn wurde im Grundbuch als Miteigentümerin eingetragen.
In dem neu gebauten Haus eröffneten Hanna und Eduard Hahn ein Manufakturwarengeschäft, das sie gemeinsam erfolgreich führten.
Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Meyer Max Hahn (geb.1898) und Louis Hahn (geb. 1901). Nach dem Tod des Vaters im Jahre1931 führte Louis das Geschäft gemeinsam mit seiner Mutter weiter.
Obwohl ab 1933 nicht alle Kunden der Aufforderung zum Boykott jüdischer Geschäfte folgten, war der finanzielle Einbruch deutlich spürbar.
Während des Novemberpogroms wurde das Geschäft stark demoliert und die Ware abtransportiert. Louis Hahn wurde inhaftiert. Hanna Hahn wurde nach Augenzeugenberichten auf dem Markplatz vor dem Haus von SA-Leuten gedemütigt und getreten; auf Knien soll sie um Schonung gebeten haben. Danach zog Hanna Hahn zu ihrem in Breslau lebenden Sohn Meyer Max Hahn, der dort in der Victoriastraße 68 ein Kolonialwarengeschäft betrieb. Im November 1938 schickte sie ihrem Sohn Louis die für den erzwungenen Hausverkauf erforderliche Generalvollmacht. Louis Hahn fand keinen privaten Käufer, daher kaufte die politische Gemeinde das Haus. Das Geld kam auf ein Sperrkonto.
Als ihr Sohn Meyer Max 1939 emigrierte (zunächst nach Manila, später von dort in die Vereinigten Staaten), zog Hanna Hahn wieder nach Hamburg; dort war sie vom 7.10.1939 bis zum 18.7.1942 gemeldet.
Am 19.7.1942 wurde sie von Hamburg aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort aus am 21.9.1942 in das Vernichtungslager Treblinka.
Verfasserin:
Wiltrud Ahlers (2011)
Informationsquellen:
Grundbuch und Kaufvertrag beim Amtsgericht Blumenthal
Einwohnermeldekarte Hamburg
Staatsarchiv Bremen, Akten 4,54-E3783; 4,82/1–1/518; Ra-296/1-2
http://www.holocaust.cz/de/victims/PERSON.ITI.395084
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Novemberpogrom
Glossarbeitrag "Arisierung"
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Treblinka