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Leo Duchowny, *1883

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Herbststr. 80
Bremen-Findorff


Herbststr. 80 - Weitere Stolpersteine:


Leo Duchowny


Familienbiografie
Leo Duchowny
Helena Duchowny, geb. Kümmel

Leo (Leib) Duchowny kam am 1.11.1883 als Sohn von Abraham und Sara Duchowny in Buszaz (Galizien) zur Welt. Er war mit Helena Kümmel verheiratet. Sie wurde am 2.2.1889 als Tochter von Aron und Mathilda Kümmel ebenfalls in Buszaz geboren. Das Ehepaar zog 1913 nach Bremen; beide erwarben die deutsche Staatsangehörigkeit.

Das Ehepaar hatte zwei Kinder. Die Tochter Hermine, genannt Emmi, geboren am 22.8.1914 in Bremen, erlernte den Beruf der Putzmacherin, emigrierte später in die USA und heiratete dort 1938 Oskar Edelstein. Der Sohn Siegmund, geboren am 23.2.1916 in Bremen, erlernte den Beruf des Mechanikers. Er wanderte 1938 über Paraguay nach Argentinien aus. Die Familie bewohnte in der Herbststraße eine 4-Zimmer-Wohnung, die nach der Erinnerung von Sohn Siegmund gutbürgerlich eingerichtet war. Beim später erzwungenen Umzug am 3.5.1939 in das „Judenhaus“ Kohlhökerstraße 6 musste die Einrichtung weit unter Wert verkauft werden.

Leo Duchowny arbeitete als Kaufmann – bis zu seiner Entlassung aus „rassischen“ Gründen – bei der Francke-Werke AG Bremen. Nach seiner Entlassung war er als Inkassant für die Israelitische Gemeinde Bremen tätig und wurde prozentual an den eingenommenen Beiträgen beteiligt. In der Reichspogromnacht 9./10.11.1938 wurde er verhaftet und verbrachte zwei Tage im Zuchthaus Oslebshausen, um dann in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert zu werden; am 17.12.1938 wurde er wieder entlassen.

Im Januar 1939 mussten Helena und Leo Duchowny ihre Wohnung in der Herbststraße 80 aufgeben und in das „Judenhaus“ Kohlhökerstraße 6 umziehen. Sie lebten hier mit 14 Erwachsenen und einem Kind zusammen. Am 18.11.1941 wurden alle Bewohner des Hauses in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurden Helena und Leo Duchowny ermordet: Sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Michael Berthold/Peter F. Zimmermann (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E10470, Einwohnermeldekartei
Holocaust Survivor & Victim Database Washington

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Israelitische Gemeinde Bremen
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk