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Goldine Scheurenberg, geb. Wallhausen, *1868

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Nordstr./in Höhe der Haltestelle Grenzstr.
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Nordstr. 210


Nordstr./in Höhe der Haltestelle Grenzstr. - Weitere Stolpersteine:


Goldine Scheurenberg


Goldine Scheurenberg wurde als Tochter von Moses Wallhausen (geb. 1839 in Amelsen) und seiner Ehefrau Johanna, geb. Holstein (geb. 1831 in Amelungen) am 13.1.1868 in Lüthorst – im heutigen Kreis Northeim – geboren. Am 27.10.1898 heiratete sie dort den Handelsmann Rudolf Scheurenberg. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Erich (geb. 1899), Henny (geb. 1902), Rena (geb. 1904), Gertrud (geb. 1906) und Else (geb. 1910).

Rudolf Scheurenberg leitete als Viehhändler erfolgreich eine Konsumgenossenschaft. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde er seines Postens enthoben. Kurz darauf – am 30.1.1934 – verstarb er in Frille an einer Herzkrankheit. Die verwitwete Goldine Scheurenberg wurde in der Reichspogromnacht 9./10.11.1938 misshandelt und aus ihrem Haus vertrieben. Sie flüchtete mit ihrer Tochter Gertrud und deren Familie nach Köln, dem Wohnort ihrer Tochter Henny. Nach kurzer Zeit wurde ihnen auch in dieser Stadt der Aufenthalt verwehrt.

Am 6.11.1939 meldete sie sich in Bremen an. Sie fand Unterkunft bei ihrem Verwandten Adolf Scheurenberg, wohnhaft Gröpelinger Deich 50. Sie wohnte zunächst dort mit der Familie ihrer Tochter in einem kleinen Kellerraum, zuletzt lebten sie zu viert in zwei Zimmern im „Judenhaus“ in der Nordstraße 210.

Am 18.11.1941 wurde sie in das Ghetto Minsk deportiert und ermordet: Sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlag, fiel sie einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Ihre Tochter Gertrud Roer (geb. Scheurenberg), Schwiegersohn Walter Roer und ihr Enkel Reinhold wurden gleichfalls in das Ghetto Minsk deportiert, wo sie den Tod fanden. Die Tochter Rena (verh. Hirschberg) wurde mit ihrer Familie von Hannover aus nach Riga deportiert und dort ermordet.

Die Kinder Erich und Else konnten 1936 nach Südafrika emigrieren. Die Tochter Henny, die in Köln in einer „Mischehe“ lebte, ging 1944 mit ihrer Familie in die Illegalität und überlebte.

Kirsten-Constance Gosau/Manfred Runge (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E9287, Einwohnermeldekartei

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk