Luise Blöde, geb. Tiefenbrunn, *1883
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Elsasser Str. 114
Bremen-Schwachhausen
Elsasser Str. 114 - Weitere Stolpersteine:
- Hedwig Cohen
- Heymann Cohen
- Klara Cohen
- Bernhard Meyer
- Hanny Meyer
- Ilse Neugarten
- Melitta Neugarten
- Ilse Stern
- Max Stern
- Rosa Stern
Luise Blöde
Luise Blöde wurde ebenso wie ihr Ehemann, der Kaufmann Moritz Blöde (geb. 7.6.1871), in Krakau geboren, und zwar am 17.2.1883. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, Friedrich Bernhard, genannt Fred, der am 12.9.1907 in Emden geboren wurde. Im Alter von zwanzig Jahren wanderte er in die USA aus.
In welchen persönlichen und finanziellen Verhältnissen die Familie Blöde in Emden lebte, ist nicht bekannt. Bereits ab Anfang 1933 hatten die jüdischen Bewohner der Stadt unter massiven Boykott- und Diskriminierungsmaßnahmen zu leiden. Ab 21.4.1934 meldete sich das Ehepaar Blöde nach Brake/Unterweser ab, wo Moritz Blöde als Viehhändler tätig wurde. Im April 1934 wurde er wegen „abfälliger Bemerkungen“ über Hitler für drei Monate im Konzentrationslager Vechta inhaftiert.
Mit seiner Ehefrau zog er am 6.9.1935 nach Bremen um. Seit dem 28.5.1935 war Luise Blöde als alleinige Eigentümerin des Hauses Elsasser Straße 114 im Grundbuch eingetragen.
Auswanderungspläne bestanden zwar, konnten aber aus unbekannten Gründen nicht realisiert werden. Moritz Blöde, der im Bremer Adressbuch von 1936 als Rentner bezeichnet wurde, starb am 28.4.1939. Sein Grab auf dem jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt ist erhalten geblieben.
In das „Judenhaus" Elsasser Straße 114 wurden zahlreiche jüdische Bewohner eingewiesen; so lebten dort bis zu ihrer Deportation im November 1941 elf Personen auf engstem Raum zusammen.
Luise Blöde wurde – wie auch die anderen Bewohner des „Judenhauses“ Elsasser Straße 114 – am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurde sie ermordet: Sie erlag entweder den Entbehrungen oder fiel einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.
Ihr Sohn Fred kehrte als amerikanischer Staatsbürger nach dem Krieg nach Deutschland zurück. Er lebte in Frankfurt am Main, wo er am 16.8.1967 starb.
Barbara Ebeling (2017)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E2730, 4,54-Ra412
Stadt Brake (Unterweser), Auskunft vom 13.7.2016, Einwohnermeldekartei
Stadt Emden, Stadtarchiv, Auskunft vom 16.11.2016
Obenaus, Herbert (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Göttingen 2005, S. 254/560
www.mwg-emden.de
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Arisierung"
Glossarbeitrag Minsk