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Johanna de Taube, geb. Frank, *1859

deportiert 1942 nach Theresienstadt
tot 4.10.1942


Schwachhauser Heerstr. 18/Ecke Parkstr.
Bremen-Schwachhausen
ehemalige Straßenbezeichnung: Parkstr. 1


Schwachhauser Heerstr. 18/Ecke Parkstr. - Weitere Stolpersteine:


Johanna de Taube

geb. 4.1.1859

Hannchen (Johanna) de Taube wurde in Westerstede bei Oldenburg geboren. Ihr Vater war Seckel Eßer Frank, geb. 1817 in Wildeshausen. Die Mutter hieß Röschen Warburg, geb. 1825 in Westerstede. Hannchen heiratete am 9.6.1880 in Westerstede den Viehhändler Rudolf de Taube, geb. 19.7.1852 in Neustadtgödens. Die junge Familie lebte in Neustadtgödens, Kreis Wittmund. Am 21.12.1885 kam ihr Sohn Siegfried zur Welt. Der Vater starb am 12.12.1896.

Hannchen de Taube war jüdischer Konfession. Über ihr Leben in den darauf folgenden Jahren ist nichts bekannt, außer dass sie am 5.9.1941 von Hannover nach Bremen umzog, wo ihr Sohn lebte. Hier wohnte sie zunächst bei ihm im „Judenhaus“ in der Franz-Liszt- Straße 11a, bevor sie am 30.12.1941 in das „Judenhaus“ in der Legion-Condor-Straße 1 (vor 1939 Parkstraße 1, heute Schwachhauser Heerstraße 18/Ecke Parkstraße) umziehen musste. Von dort wurde sie am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 4.10.1942 den Entbehrungen erlag. Die Todesfallanzeige aus dem Ghetto vermerkt als Todesursache: „Enteritis, Darmkatarrh“.

Ihr Sohn Siegfried de Taube hatte Wilhelmine Steppes geheiratet. Aus der Ehe ging die Tochter Hedwig Hermine (geb. 1914) hervor, die wie ihre Mutter römisch-katholisch war. Das Ehepaar lebte seit 1917 getrennt, die Ehe wurde 1939 vom Landgericht Bremen geschieden. Durch die Scheidung von seiner nichtjüdischen Ehefrau verlor er den Schutz vor einer Deportation, wie dieser für in„Mischehe“ lebende jüdische Ehepartner bestand.

Der Buchhalter Siegfried de Taube lebte ab 1924 in Bremen, verzog dann nach München, kehrte jedoch 1932 wieder nach Bremen zurück, wo er ab 1937 im Herdentorsteinweg 34 wohnte. Im Zuge der Reichspogromnacht 1938 wurde er mit über 170 weiteren männlichen Juden aus Bremen zum Zuchthaus Oslebshausen und von dort weiter in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt. Der Tag seiner Entlassung aus dem KZ ist nicht bekannt. Im April 1941 musste er in das„Judenhaus“ Franz-Liszt-Straße 11a umziehen. Am 18.11.1941 wurde er in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurde er ermordet: Sofern er nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlag, fiel er einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Verfasser: Günter Kleinen (2016)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei

Weitere Informationsquellen:
Glossarbeitrag