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Hans Neumann, *1908

verhaftet 1943 Zuchthaus Brandenburg-Görden
hingerichtet 20.11.1944


Fresenbergstr. 79
Bremen-Blumenthal

Hans Neumann

geb. 5.10.1908 in Bremen-Aumund

Hans Neumann wuchs in einem streng katholischen Elternhaus auf. Er lernte Tischler auf der Vulkan-Werft und wurde Mitglied des Deutschen Holzarbeiter-Verbandes, des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands und der KPD.

Nach der Verhaftung führender Funktionäre im Februar 1933 übernahm Hans Neumann die illegale KPD-Leitung in Blumenthal, wurde jedoch kurze Zeit später selbst verhaftet und ins KZ Esterwegen verschleppt. Nach seiner Freilassung arbeitete er wie zuvor auf der Vulkan-Werft. Nach der Entlassung seines Freundes Leo Drabent aus dem Zuchthaus organisierten beide ein Netz von 3er- und 5er-Gruppen in Verbindung mit Widerstandsgruppen in Hamburg. Mit Flugblättern riefen sie die Kollegen zur raschen Beendigung des Krieges auf. Am 29.3.1943 wurden Leo Drabent, Hans Neumann und neun weitere Genossen von der Gestapo Bremen verhaftet und am 13.10.1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt mit der Begründung, sie hätten bis zu ihrer Verhaftung „die Widerstandskraft des deutschen Volkes durch kommunistische Propaganda zu zersetzen gesucht“. Am 20.11.1944 wurden Hans Neumann und Leo Drabent im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

In seinem Abschiedsbrief bat Hans Neumann seine Frau: „Bleibe tapfer! Ertrage diesen Schmerz. Wirf dein Leben nicht von Dir! Ich kann Dir leider nicht mehr meinen Dank abstatten. Vielleicht aber helfen dir alle Lieben über diese schwere Zeit. Du weißt, dass ich jedem Menschen das Beste gegönnt habe, darum sterbe ich leicht. Mach Dir keine Sorgen um meinen Tod. Es ist eben Krieg und eine harte Zeit. Glaube nicht, dass es so furchtbar ist. Meine Lebensuhr ist abgelaufen. Alles andere wissen wir nicht. Und nun nehmen wir voneinander Abschied und finden Trost in unserer großen Liebe. Vieles ist nicht fertiggeworden, was ich vorhatte.“

Verfasser:
Raimund Gäbelein/Barbara Ebeling (2011)

Informationsquellen:
Susanne Engelbertz (Hrsg.), Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Hamburg 1992
Raimund Gäbelein, Der Bremer Widerstand, in: „Der Bremer Antifaschist“, November 2004
Willy Hundertmark/Jakob Pfarr (Hrsg.), Antifaschistischer Widerstand 1933-1945 in Bremen, Bremen 1974

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte