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Stolpersteine in Bremen

Mit der Verlegung von Stolpersteinen beteiligt sich die Stadt Bremen am Kunst- und Erinnerungsprojekt des Bildhauers und Aktionskünstlers Gunter Demnig. Sein Werk ist vom "Spurenlegen" geprägt. Das Projekt Stolpersteine ist wohl die bekannteste seiner "Spuren". Mit derzeit über 70.000 Gedenksteinen, davon 782 in Bremen, gilt es als größtes dezentrales Mahnmal Europas.

Herstellung und Verlegung

Die Gedenksteine entstehen in Handarbeit. Mit Hammer und Schlagbuchstaben wird die Inschrift in eine Messingtafel gemeißelt, die auf einem handtellergroßen Betonstein verankert ist und so im Bürgersteig versenkt wird, dass lediglich die Tafel sichtbar bleibt.

Ort der Verlegung ist in der Regel der Bürgersteig vor dem Haus, in dem das Opfer gewohnt hat. Wenn das Haus nicht mehr erhalten ist, liegen Stolpersteine auch auf einer Freifläche. Die Verlegung erfolgt dann anhand von Flurplänen, die eine genaue Verortung ermöglichen.

Herstellung und Verlegung lagen jahrelang allein bei Gunter Demnig. Aufgrund der Dimension, die das Projekt gewonnen hat, wird er inzwischen bei der Herstellung von einem befreundeten Künstler unterstützt; und in Bremen werden die Steine seit Jahren auch von Straßenbauern verlegt, die am Schulzentrum des Sekundarbereichs II an der Alwin-Lonke-Straße ausgebildet werden.

Verlegung Nordstr, Haltestelle Grenzstr
Auszubildende im Straßenbau (SZ Alwin-Lonke-Straße). Foto: Linke (2009)

Über sämtliche Verlegungen wird das Amt für Straßen und Verkehr informiert. Außerdem begleitet der Bauhof Mitte diese Arbeiten mit einem Bauwagen, so dass eine ordnungsgemäße Durchführung gewährleistet ist.

Genehmigung

Stolpersteine werden in Bremen mit amtlicher Genehmigung verlegt. Die erforderliche Zustimmung haben sowohl die Deputation für Bau als auch die Stadtteilbeiräte im Jahr 2004 erteilt. Mit der Verlegung gehen die Gedenksteine in den Besitz der Stadt über.

Die Genehmigung des Hauseigentümers ist aus rechtlicher Sicht nicht erforderlich. Eigentümer und Bewohner werden jedoch über das Vorhaben informiert, um eine Verlegung im Konsens zu erreichen. Bisher ist dies weitgehend gelungen.

Soweit Angehörige der Opfer bekannt sind, werden sie um Zustimmung gebeten. In fast allen Fällen ist die Zustimmung erteilt worden.

Gestaltung

Die Inschrift auf den Gedenksteinen gibt Auskunft über Namen, Alter und Schicksal des Opfers. Die erforderlichen Daten werden Gunter Demnig, der den Text für die Inschrift festlegt, zur Verfügung gestellt.

Die Inschrift beginnt zumeist mit "Hier wohnte", möglich ist in besonders begründeten Fällen aber auch "Hier lebte", "Hier lehrte", "Hier lernte", "Hier arbeitete". In Bremen verweisen mehrere Gedenksteine mit der Inschrift "Hier lebte" vor ehemaligen "Judenhäusern" darauf, dass dies kein frei gewählter Wohnsitz mehr war.