Hermann Cornelius, *1898
verhaftet 1943 Zuchthaus Celle
tot an Haftfolgen 25.2.1945
Friedrich-Humbert-Str. 157
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Auf dem Hohen Ufer 18
Hermann Cornelius
Hermann Cornelius wurde am 2.8.1898 als jüngster Sohn der Eheleute Diedrich und Henriette Cornelius in Wilhelmshaven geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern kam er zu Pflegeeltern; in Saarbrücken absolvierte er die Volksschule und von 1912-1916 eine Schlosserlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Anschließend nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil.
Nach dem Krieg arbeitete er als Schlosser und war von 1918-1933 Mitglied des Metallarbeiter-Verbandes. Nachdem er zunächst der USPD angehört hatte, trat er 1923 in die KPD ein und war auch in der Roten Hilfe und im Roten Frontkämpferbund aktiv; als Arbeitersportler leitete er zeitweilig den Kindersport und war Gründer und Leiter des Arbeiter-Schachclubs in Grohn. Hermann Cornelius hatte zwei Kinder: die Tochter Margarethe (geb. 1920) und den Sohn Hermann (geb. 1921), beide geboren in Emden. In Grohn - das damals noch eine selbständige Gemeinde war wohnte er ab 1927. Dort heiratete er 1929 die 1895 in Krotoschin (Provinz Posen) geborene Hedwig Krowczynski (Kraftzinski).
Ende März 1933 wurde Hermann Cornelius in „Schutzhaft“ genommen und bis Ende Mai im Gerichtsgefängnis in Lesum festgehalten. Nach seiner Entlassung setzte er die illegale Tätigkeit für die KPD fort, traf sich mit Genossen und beteiligte sich an der Herstellung und Verteilung von Flugblättern.
Am 26.10.1936 wurde er erneut verhaftet und am 16.3.1938 durch den – in Bremen tagenden – 2. Strafsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt (Az. 0 Js 66/37 IV). Diese Strafe verbüßte er – unter Anrechnung der Untersuchungshaft – vom 17.3.1938 bis zum 2.2.1939 im Zuchthaus Bremen-Oslebshausen.
Nach seiner Entlassung gehörte Hermann Cornelius zu dem Widerstandskreis, der sich in Vegesack um Leo Drabent bildete und der 1941 nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion seine Aktivitäten verstärkte. 1943 wurde er (zusammen mit Leo Drabent und Hans Neumann) erneut verhaftet und am 29.3.1944 durch den – wiederum in Bremen tagenden – 2. Strafsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts in der Strafsache „gegen Kubacki und andere“ wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt (Az. 0 Js 55/1943).
Hermann Cornelius starb am 25.2.1945 im Zuchthaus Celle an den Folgen der Misshandlungen durch die Gestapo und der schweren körperlichen Belastung im Außenkommando des Zuchthauses; die offizielle Todesursache lautete: „Kreislaufschwäche bei Lungenentzündung“. Am 1.3.1945 wurde er auf dem Waldfriedhof in Celle begraben.
Raimund Gaebelein / Michael Cochu (2013)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E6034
Hundertmark, Willy: Eine Dokumentation für die Ausstellung Antifaschistischer Widerstand. „Antifaschistischer Widerstand 1933 - 1945“, Bremen: 28.4.-5.9.1974, 2. Aufl., Bremen 1980
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte
Glossarbeitrag "Schutzhaft"

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