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Ernst Cohen, *1885

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Hauffstr. 2
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Wilhelmshavener Str. 3


Hauffstr. 2 - Weitere Stolpersteine:


Ernst Cohen


Familienbiografie
Ernst Cohen
Clara Cohen, geb. Pinter
Adolf Cohen

Ernst Cohen kam am 29.9.1885 in Wittmund zur Welt als Sohn von Viktor (geb. 1848) und Auguste (geb. 1849) Cohen, geborene Heß. Er war von Beruf Schlachter und ab 1912 in Delmenhorst in der Parkstraße 3 mit Gewerbe Viehhandel angemeldet. In erster Ehe heiratete er 1911 Henny Fink (geb.1891). Aus der Ehe gingen die Söhne Viktor (1911 - 1912) und Helmut (geb.1913) hervor. Seine Ehefrau verstarb 1920. In zweiter Ehe heiratete er 1922 Clara Pinter (geb. 1898). Aus dieser Ehe ging der Sohn Adolf hervor (geb. 1923).

Ernst und Clara Cohen zogen am 5.12.1939 von Delmenhorst nach Bremen um. Hier mussten sie im „Judenhaus“ Wilhelmshavener Straße 3 (heute annähernd Hauffstraße 2) leben. Ihr Sohn Adolf, der Gärtner geworden war, lebte vorübergehend in Hamburg, kehrte jedoch am 1.4.1941 zu ihnen zurück.

Ernst, Clara und Adolf Cohen wurden am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Das Ehepaar Cohen erlag entweder den Entbehrungen im Ghetto oder wurde Opfer einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen. Ihr Sohn Adolf wurde 1943 nach Auflösung des Ghettos in diverse Lager im Generalgouvernement verbracht. Ab Mai 1944 befand er sich im Arbeitslager Radom, einem Außenlager des Konzentrationslagers Majdanek, und war dort eingesetzt zur Zwangsarbeit in einer Waffenfabrik. Ende Juli 1944 wurden alle Häftlinge „evakuiert“, da die Fabrik demontiert und das Lager aufgegeben wurde. Adolf Cohen ging auf Transport und wurde schließlich im November 1944 im Arbeitslager Dautmergen registriert, einem Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler. Hier war er zum Schürfen von Ölschiefer eingesetzt. Er starb am 19.1.1945 im Alter von 22 Jahren.

Auch Helmut Cohen - Ernst Cohens Sohn aus erster Ehe - wurde am 18.11.1941 mit Ehefrau Ida und Sohn Joel-Denny in das Ghetto Minsk deportiert und ermordet (siehe Personenregister).

Barbara Ebeling (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
ITS Digital Archive, Bad Arolsen
Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich
www.alemannia-judaica.de

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk
Glossarbeitrag "Judenhäuser"