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Emma Isselbächer, *1879

1938 zur Geschäftsaufgabe gezwungen ; 1941 Flucht nach England;
tot 8.2.1945


Kapitän-Dallmann-Str. 23
Bremen-Blumenthal


Kapitän-Dallmann-Str. 23 - Weitere Stolpersteine:


Emma Isselbächer

geb. 28.5.1879 in Meschede

Emma Isselbächer geb. Hess war mit Theodor Isselbächer verheiratet. Dieser hatte zusammen mit seinem Bruder Ferdinand 1900 in der Kapitän-Dallmann-Straße 17 ein Herrenausstattungs- und Schuhgeschäft gegründet. Emma und Theodor Isselbächer hatten zwei Töchter, Edith (geb. 1905) und Karla (geb. 1907). Theodor fiel 1918 im Ersten Weltkrieg in Rumänien.

Nach dem Tod ihres Mannes machte sie sich mit einem Trikotagengeschäft in der Kapitän-Dallmann-Straße 23 selbständig. Emma Isselbächer verkaufte nur hochwertige Wäsche und feine Handarbeiten. Wer in der Umgebung etwas auf sich hielt, kaufte bei ihr ein. Die Geschäftsräume hatte sie von ihrem Nachbarn Moritz Kayser gemietet. Sie wohnte mit ihren beiden Töchtern weiterhin in der Kapitän-Dallmann-Straße 17.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde auch das Geschäft von Emma Isselbächer zerstört. Nach Berichten von Nachbarn soll sie vergeblich versucht haben, mit dem Orden ihres Mannes aus dem ersten Weltkrieg in der Hand die SA-Leute von der Zerstörung abzuhalten. Sie wurde verhaftet, in das Blumenthaler Gefängnis gebracht, von wo sie am Nachmittag des 10. November gebrochen zurückkehrte. Seitdem hatte sie eine Gesichtslähmung, die nicht zurückging.

Noch im November musste sie mit ihren Töchtern in das „Judenhaus“ in der Franz-Liszt-Straße 11a in Bremen umziehen. 1939 gelang es der Tochter Karla, in die USA zu emigrieren, die Tochter Edith konnte ihr wenige Monate später folgen.

Emma Isselbächer blieb zunächst allein in Bremen zurück. Erst im Sommer 1941 konnte sie über Lissabon in die USA zu ihrer Tochter Edith emigrieren. Emma Isselbächer starb am 8.2.1945 in St. Louis/USA.


Verfasserin:
Wiltrud Ahlers (2011)

Informationsquellen:
Todesanzeige in der Zeitung „Der Aufbau“ (New York) vom 23.2.1945
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E4391
Günther Rohdenburg / Karl-Ludwig Sommer, Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, Bremen 2006

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Novemberpogrom
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Auswanderung