Berta Juchenheim, *1859
deportiert 1942 nach Theresienstadt
ermordet in Treblinka
Otto-Friese-Str. 1a
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Johannisstr. 1a
Otto-Friese-Str. 1a - Weitere Stolpersteine:
Berta Juchenheim
Bert(h)a Juchenheim wurde am 11.3.1859 als drittes von sechs Kindern des Bürstenmachers Abraham Moses Juchenheim (1825-1904) und seiner um 1826 in den Niederlanden geborenen Ehefrau Friederike, geb. (de) Friso, in Neustadtgödens geboren.
Neustadtgödens zeichnete sich bereits im 17. Jahrhundert durch religiöse Vielfalt und Toleranz aus, so dass sich dort 1639 die ersten Juden niederließen; seit 1708 gab es einen jüdischen Friedhof. Die Blütezeit der jüdischen Gemeinde begann um 1800 mit dem Aufschwung des Viehhandels. 1848 waren 197 der 789 Einwohner jüdischen Glaubens; 1832 wurden eine jüdische Elementarschule und 1852 eine Synagoge errichtet.
Von Bertha Juchenheims Leben ist bisher nur wenig bekannt. Als sie im Januar 1927 von Neustadtgödens nach Wilhelmshaven in die Annenstraße 14 zu ihrem Neffen Arthur Cohen und seiner Familie zog, war sie bereits 68 Jahre alt. Auf der Einwohnermeldekarte wurde damals Beruf „ohne“ vermerkt. Bereits im September des gleichen Jahres zog sie dann in eine Wohnung in der Seediekstraße um.
Als im Sommer 1941 auch die über 75 Jahre alten Juden aus Ostfriesland, Oldenburg und Wilhelmshaven vertrieben wurden, musste Bertha Juchenheim im Alter von 82 Jahren ihre Heimat verlassen und wurde in Hamburg in das Haus Jungfrauenthal 37 eingewiesen.
Von dort zog sie am 26.6.1941 nach Bremen-Aumund in das Haus von Adolf Herz in der Johannesstraße 1a (heute Otto-Friese-Straße), ein „Judenhaus“. Dort lebte seit dem Frühjahr 1940 in sehr beengten Verhältnissen auch Arthur Cohen, der Sohn ihrer 1857 geborenen Schwester Johanna (Hannchen), mit seiner Frau Ilse und den Töchtern Ingrid und Hannelore. Bereits am 8.7.1941 zog Bertha Juchenheim zurück nach Hamburg.
Am 16.7.1942 wurde Bertha Juchenheim, die im „Judenhaus“ in der Schäferkampsallee 27 wohnte, von Hamburg mit dem Transport VI/1 in das Ghetto Theresienstadt und von dort am 21.9.1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet.
Wiltrud Ahlers / Michael Cochu (2013)
Informationsquellen:
Familiendatenbank Juden in Nordwestdeutschland (in: www.online-ofb.de/juden_nw)
Mitteilung von Michael Clemens (Neustadtgödens)
Vahlenkamp, Werner, Neustadtgödens, in: „Handbuch“ Bd. I
Stadtarchiv Wilhelmshaven, Einwohnermeldekarte
www.holocaust.cz
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Treblinka

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