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Oskar Goldberg, *1883

Berufsverbot 1933 Verhaftet 1939
KZ Sachsenhausen, tot 13.1.1940


Rudolf-Hilferding-Platz 1 (vor dem Finanzamt)
Bremen-Mitte

Oskar Goldberg

Oskar Goldberg
geb. 28.3.1883 in Bremen

Oskar Goldberg war jüdischer, seine Ehefrau römisch-katholischer Konfession. Er war mit ihr, Laura Ida Selma Voigt, geb. 1886 in Bremen, seit dem 27.3.1909 verheiratet.

Als Obersteuersekretär war er 23 Jahre lang im Staatsdienst beschäftigt. 1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde er als Jude vom Dienst suspendiert. Nach der Entlassung versuchte er, ein Auskommen als Steuerberater für jüdische Geschäfte und Unternehmen zu finden.

Die gemeinsame Tochter Alma, geb. 1911 in Bremen, war wie die Mutter römisch-katholischer Konfession. Familie Goldberg wohnte in der Lützower Straße 101. Ehefrau und Tochter lebten ab 1940 an verschiedenen Stellen in Bremen, zuletzt in der Stader Straße 53.

Im September 1939 suchte Oskar Goldberg Verwandte in Kaldenkirchen (Rheinland) auf, um von dort und mit deren Hilfe illegal nach Holland zu gelangen, was ihm jedoch nicht gelang. Im November 1939 wurde er verhaftet. Noch aus der Polizeihaft konnte er seine Ehefrau darüber informieren, bevor er in das KZ Sachsenhausen deportiert wurde.

Am 13.1.1940 erhielt Selma Goldberg aus dem KZ Sachsenhausen die Nachricht vom Tod ihres Mannes, er sei an „Körperschwäche“ gestorben. Doch an dieser Todesursache zweifelte sie, denn am folgenden Tag konnte sie den Toten sehen und stellte Spuren schwerer Misshandlungen fest.

Die Ehefrau von Oskar Goldberg überlebte die NS-Gewaltherrschaft. Sie starb am 28.6.1951. Die Tochter überlebte ebenfalls. Sie hatte als Kontoristin und Kassiererin gearbeitet, bevor sie zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie verpflichtet wurde.

Der Gedenkstein vor dem Finanzamt am Rudolf-Hilferding-Platz erinnert gleichzeitig an alle Bediensteten im öffentlichen Dienst, die aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7.4.1933 entlassen wurden. Die Reichsfinanzverwaltung übernahm erst 1934 das für die Firma Nordwolle 1931 fertiggestellte "Haus des Reichs".


Verfasser:
Dr. Klaus Eissing (2011)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E676

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Rassengesetzgebung
Glossarbeitrag Sachsenhausen