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Johann Heuer, *1890

VERHAFTET 1933 wg. „VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT“, entlassen 1934, "Schutzhaft" 1939, Sachsenhausen, Dachau
TOT 26.9.1940


Wittekindstraße 31
Bremen-Gröpelingen

Verlegedatum: 28.09.2012

Johann Heuer

Johann Heuer

Wilhelm Heinrich Johann Heuer wurde am 26.6.1890 in Bremen als Sohn des Arbeiters Heinrich Heuer und seiner Ehefrau Henriette, geb. Brettschneider, geboren. Er heiratete am 26.10.1912 die Bauerntochter Sophie Marie Lina Brinkmann, geb. 1887 in Renzel, Kreis Sulingen. Das Ehepaar hatte sechs Kinder und wohnte ab 1931 in der Wittekindstraße 31.

Johann Heuer absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Former. Seit frühester Jugend war er politisch aktiv. Von 1919 bis 1933 war er Mitglied in der KPD, ab 1930 in der RGO (Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition = Gewerkschaft der Kommunisten in der Weimarer Republik) sowie in der Roten Hilfe.

Am 28.7.1933 kam Johann Heuer in Untersuchungshaft. Im darauf folgenden Prozess vor dem Oberlandesgericht Hamburg wurde er am 30.11.1933 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und Verteilung von Schriften und Flugblättern zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Heuer verbüßte die Strafe in der Strafvollzugsanstalt Vechta vom 18.12.1933 bis 28.10.1934. Die Familie erlebte fünf Hausdurchsuchungen durch die Gestapo. Dabei wurden zahlreiche Bücher, Bilder, eine Uniform, ein Zelt und eine Fahne beschlagnahmt. Nach seiner Haft arbeitete er von November 1935 bis zum 1.9.1939 bei der Werft Deutsche Schiff- und Maschinenbau A.G. „Weser“.

Am 1.9.1939 wurde Johann Heuer im Rahmen der „Kriegs-Sonderaktion“ erneut verhaftet. Bei dieser reichsweiten Verhaftungswelle zu Kriegsbeginn, die sich insbesondere gegen Oppositionsvertreter und Gewerkschafter richtete, wurden in Bremen 32 Personen verhaftet. Heuer verblieb bis zum 9.9.1939 im Zuchthaus Oslebshausen in „Schutzhaft“ und wurde dann in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt. Am 2.9.1940 wurde er in das KZ Dachau verlegt, wo er nur wenige Wochen später am 26.9.1940 verstarb.

Seine Witwe ließ die Urne nach Bremen überführen. Lina Heuer lebte mit ihrer großen Familie in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen, nachdem ihr Ehemann verhaftet worden war. Sie erkrankte an Lungen-Tbc und verstarb 1954.

Peter Christoffersen (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E63, Einwohnermeldekartei
Archiv KZ Sachsenhausen

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte
Glossarbeitrag "Schutzhaft"