Georg Bauer, *1903
VERHAFTET 1935 wg. „VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT“, VERURTEILT 1936, GEFÄNGNIS CELLE 1936-1937, 1942 STRAFBATAILLON
TOT 31.3.1945 JUGOSLAWIEN
Schwaneweder Straße 2
Bremen-Blumenthal
Verlegedatum: 27.09.2012
Georg Bauer

Georg Bauer wurde am 17.4.1903 als Sohn von Johannes Bauer und seiner Frau Christine, geb. Gießel, in St. Magnus geboren. Am 24.12.1926 heiratete er in Lesum Berta Zitzling, geb. 10.6.1908 in Warschau. Sie war Kindermädchen und Hausgehilfin. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Waldtraut (geb.1927), Eduard Georg (geb.1933) und Rosemarie (geb.1943). Die Familie bewarb sich um ein Siedlungshaus in Aumund und konnte am Fuhrenkamp 6 (heute Grenzknick) eines der vorwiegend für Arbeiterfamilien gebauten Häuser beziehen.
Georg Bauer war Arbeiter und seit 1922 bei der Bremer Wollkämmerei in Blumenthal beschäftigt. 1924 wurde er Mitglied der KPD, der Roten Hilfe und des Kampfbundes gegen den Faschismus und als Zellenkassierer eingesetzt. Seine Ehefrau Berta war gleichfalls Mitglied der KPD. Er gehörte der Schalmeienkapelle des Arbeiter-Musik-Vereins Vegesack an, die bei Demonstrationen und Kundgebungen für die musikalische Umrahmung sorgte.
Am Arbeitsplatz verteilte Georg Bauer kommunistische Flugblätter gegen das NS-Regime und wurde deshalb am 7.9.1935 verhaftet und am 7.1.1936 vom Oberlandesgericht Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren und vier Monaten Zuchthaus verurteilt sowie für „wehrunwürdig“ erklärt. Die Strafe verbüßte er im Zuchthaus Celle. Am 22.12.1937 wurde er vorzeitig entlassen. Aus der Haft kehrte er mit Nervenrheumatismus zurück. Seine Arbeit bei der Bremer Wollkämmerei konnte er wieder aufnehmen.
Schon am 27.12.1937 musste Familie Bauer ihr Siedlungshaus aufgeben. Begründet wurde dies mit der Inhaftierung von Georg Bauer und der „Vernachlässigung von Haus und Garten“. Die Familie zog nun in die Schwaneweder Straße 2.
Zum 1.12.1937 wurde Georg Bauer zur Wehrmacht eingezogen. Da er als "wehrunwürdig" galt, kam er in ein Ausbildungslager für die "Bewährungseinheit 999" (auch Strafdivision 999). Ab dem 1.1.1943 war er in der Kraftfahrzeug-Kompanie 999 und ab dem 8.6.43 im Festungs-Infanterie-Bataillon 999. Nach seiner Feldpostnummer 58147 B gehörte er zur 1. Kompanie. Die Strafdivision 999 war eine sog. Bewährungseinheit, in der „Wehrunwürdige“ vor dem „Feinde den Schandfleck auf ihrer Ehre tilgen und dadurch wieder vollwertige Soldaten und Staatsbürger“ werden konnten.
Die Einheit von Georg Bauer war vornehmlich in Griechenland stationiert. Im September 1944 wurde sie nach Patras und später nach Bosnien verlegt. Die letzte Nachricht von ihm an die Familie war vom 13.3.1945. Nach Aussagen von Kameraden ist er im März 1945 in Naschlika/Jugoslawien gefallen. Er wurde auf den 31.3.1945 für tot erklärt.
Wiltrud Ahlers (2013)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E6221, 4,46/ 2 - 25 (II 20/49 ), 4,82/1
Hundertmark, Willy: Eine Dokumentation für die Ausstellung Antifaschistischer Widerstand. "Antifaschistischer Widerstand 1933 - 1945", Bremen: 28.4.-5.9.1974, 2. Aufl., Bremen 1980, Schalmeienorchester „Stradella“, Vegesack 1933
Abbildungsnachweis: Privatbesitz
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte