Adele Feist, *1876
Deportiert 1942, Theresienstadt,
Tot 11.12.1942
Fedelhören 13
Bremen-Mitte
Verlegedatum: 11.10.2013
Adele Feist

Adele Feist kam am 1.7.1876 als zweite Tochter von Louis Feist und seiner Ehefrau Ida, geb. Solmitz, in Scharmbeck zur Welt. Sie blieb unverheiratet. Ihre Mutter starb 1929 in Bremen im Alter von 82 Jahren; offenbar war sie früh verwitwet, da sie bereits in den Adressbüchern von vor 1900 als Witwe aufgeführt wird.
Zur Lebensgeschichte von Adele Feist gibt es nur wenige Unterlagen, die ausgewertet werden konnten; Hauptquelle ist ihre Einwohnermeldekarte. Danach lebte sie ab 1885 in Bremen, vermutlich dem Zuzugsjahr ihrer Eltern aus Scharmbeck. Ihre Aufenthaltsorte wechselten im Laufe der Zeit mehrfach, vorübergehend lebte sie – wie ihre Schwester Ella – in Frankfurt/Main, kam aber 1903 wieder nach Bremen zurück und wohnte vom 5.9.1917 bis zum 3.7.1934 im Fedelhören 13. Im Zuge der Zwangsmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung musste sie dann mehrfach ihre Wohnung wechseln, bis sie am 29.8.1941 in das Jüdische Altersheim in Bremen-Gröpelingen eingewiesen wurde.
Adele Feist war Putzmacherin, d. h. sie modellierte Hüte und Accessoires, die sie seit 1904 im eigenen Geschäft präsentierte, zunächst in der Moselstraße 6, später im Fedelhören. Dass sie Geschäft und Wohnung im Fedelhören 1934 aufgab, dürfte entweder daran gelegen haben, dass sie dort nicht mehr geduldet wurde, oder aber sie konnte die Miete nicht mehr aufbringen. Jedenfalls zog sie am 7.3.1934 in die Bohnenstraße 7 um. In der Boykottbroschüre der NSDAP-Kreisleitung Bremen (1935) ist sie mit ihrem Geschäft unter dieser Anschrift aufgeführt. Die zwangsweise Abmeldung des Geschäfts am 26.11.1935 führte zum Verlust ihrer Erwerbstätigkeit. Ab diesem Tag wurde sie als „ohne Beruf“ auf der Einwohnermeldekarte geführt. Ihrer Kennkarte ist zu entnehmen, dass sie schwer seh- und gehbehindert war.
Mit der Räumung und Deportation der Bewohner des Jüdischen Altersheimes kam auch Adele Feist am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt. Sie erlag dort den Entbehrungen und verstarb am 11.12.1942. Ihre Schwester Ella Feist wurde gleichfalls in das Ghetto Theresienstadt deportiert und verstarb nur wenige Tage nach ihr am 23.12.1942. Für sie wurde ein Stolperstein in der Manteuffelstraße 13 verlegt.
Peter Christoffersen (2016)
Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei,“auch dich geht es an“, AB-9997-2a
Sammlung Ilse Schröder, Osterholz-Scharmbeck
Abbildungsnachweis: Privatbesitz
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Theresienstadt

Stolpersteine Biografie


