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Karl Metz, *1888

Verhaftet 6.8.1943, verurteilt 22.10.1943, "Wehrkraftzersetzung", Zuchthaus Brandenburg-Görden,
hingerichtet 22.11.1943


Berliner Straße 16
Bremen-Östliche Vorstadt

Verlegedatum: 03.12.2015

Karl Metz


Karl August Metz, geb. 2.8.1888 in Tarutino/Bessarabien, war von Beruf Tischler und lebte seit 1914 in Bremen. Er nahm als Wehrpflichtiger am Ersten Weltkrieg teil, diente seit dem 2.8.1914 im Deutschen Heer. Er nahm u.a. an den Kämpfen bei Verdun teil. 1916 bis 1920 war er in Kriegsgefangenschaft. Am 8.10.1922 heiratete er Dorothea Marie Kudritzki, geb. 21.6.1898, aus Lüneburg (gest. 17.11.1966). Ihre Tochter Waltraud wurde am 23.2.1926 in Bremen geboren.

Karl Metz war von 1920 bis 1933 Mitglied der KPD und Gewerkschaftsmitglied im Holzarbeiterverband. Als Vertrauensmann der Volksfürsorge kassierte er Beiträge und war von 1926 bis 1933 Mitglied der Roten Hilfe, einer politischen Hilfsorganisation, die der KPD nahestand. Hier leistete er antifaschistische Arbeit. Deshalb geriet er häufiger ins Visier der Gestapo, zumal ein namentlich bekannter Denunziant ihn eifrig bei den Behörden anschwärzte. Vom 29.5.1943 bis 7.6.1943 wurde er in „Schutzhaft“ genommen. Im August 1943 besuchten Karl Metz und seine Tochter Waltraud Verwandte in Ellernitz bei Danzig. Seine Schwester war mit anderen Bauern aus Ruthenien dorthin umgesiedelt worden. Auf dem Hof kam es zu einem Wortwechsel mit einem Bauern namens Kühn, der ebenfalls aus Ruthenien stammte. In dessen Verlauf soll Karl Metz „abfällige Äußerungen über den Führer und die Partei sowie abfällige Äußerungen über deutsche Offiziere“ gemacht haben. Nach seiner Ansicht würden die Kommunisten den Sieg davontragen und auch in Deutschland zur Herrschaft kommen. Kühn meldete dieses Vorkommnis der Polizei, die Schwester von Metz bestätigte es. Daraufhin wurden Vater und Tochter verhaftet. Während Waltraud Metz am folgenden Tag wieder entlassen wurde, kam Karl Metz am 6.8.1943 nach Gotenhafen (heute Gdingen/Gdynia) in Untersuchungshaft und wurde am 11.10.1943 nach Berlin-Plötzensee verbracht.

Am 22.10.1943 verurteilte ihn der 1. Senat des Volksgerichtshofs Berlin unter Vorsitz von Roland Freisler wegen „Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung“ zum Tode. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt. Ein Gnadengesuch blieb ohne Erfolg.

Das Urteil wurde am 22.11.1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt. Die Urne wurde auf Anforderung der Witwe nach Bremen überführt und dort beigesetzt.

Günter Kleinen (2016)

Informationsquelle:
StA Bremen 4,54-E571

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte