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Hugo Lesser, *1884

DEPORTIERT 1941 GHETTO MINSK
ERMORDET


Große Johannisstraße 85
Bremen-Neustadt

Verlegedatum: 09.10.2023

Hugo Lesser

Hugo Lesser

Hugo Lesser wurde am 3.12.1884 in Düsterbeck/Naugard in Pommern geboren. Er war das dritte Kind von Moritz Lesser und Rosalie, geb. Meyer. Seine Geschwister waren Arthur (1880), Selma (1882) und Hilda (1895). Er war von Beruf Buchdrucker und blieb unverheiratet.

In den 1920er Jahren lebte er auf Norderney. Die Insel war bei jüdischen Badegästen sehr beliebt, da in den anderen Nordseebädern jüdische Touristen ausdrücklich unerwünscht waren. Es gab hier eine jüdische Gemeinde und entsprechende Arbeitsmöglichkeiten. Gegen Ende des Jahrzehnts setzte jedoch auch im "Judenbad Norderney" die Diskrimierung verstärkt ein.

1928 zog Hugo Lesser nach Bremen in die Lützowstraße 47. Seine Schwester Hilda Löwenthal mit Ehemann und drei Kindern lebte bereits in Bremen. Ab Oktober 1932, vermehrt nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, war Hugo Lessers Leben von zahlreichen Wohnungswechseln bestimmt. Im Dezember 1934 zog er in seinem Herkunftsort Naugard/Pommern zurück. Doch ein halbes Jahr später war er wieder in Bremen gemeldet. Von 1936 bis 1941 wohnte er in der Ritterstraße 1. Hier lebte auch sein mittlerweile geschiedener Schwager Ludwig Löwenthal.

Am 1.9.1941 wurde er in das "Judenhaus" in der Großen Johannisstraße 85 eingewiesen und am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurde er ermordet: sofern er nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlag, fiel er einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.

Auch seine Schwester Hilda, deren Tochter Ruth und ihr zweijähriger Sohn Joel wurden in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet. Für sie wurden Stolpersteine in der Franz-Liszt-Straße 11a verlegt.

Christa Rödel (2023)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
www.wikiwand.com/de/Geschichte_der_Juden_auf_Norderney

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk