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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Sophie Scheurenberg, *1893

1941 deportiert Ghetto Minsk, Ermordet



Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Gröpelinger Deich 50

Sophie Scheurenberg

Sophie Scheurenberg

Sophie Scheurenberg wurde am 8.9.1893 als ältestes Kind des Viehhändlers Adolf Scheurenberg (geb. 1863) und seiner Ehefrau Elise (geb. 1862) in Uchte (Kreis Nienburg) geboren. Sie hatte eine Schwester Ella (geb. 1895) und einen Bruder Gustav (geb. 1897). Adolf Scheurenberg betrieb in Uchte in der Mühlenstraße 113 einen zunächst gutgehenden Viehhandel.

Sophie Scheurenberg blieb unverheiratet und lebte im Elternhaus zusammen mit dem jüngeren Bruder Gustav. Die Schwester Ella wohnte mit ihrem nichtjüdischen Ehemann Wilhelm Paradies in Bremen.

Ab 1933 ging, bedingt durch die Boykotte und Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten der Umsatz zurück, so dass Adolf Scheurenberg 1936 das Gewerbe abmeldete und 1938 seinen Besitz an die Gemeinde Uchte verkaufte. Er zog mit seiner Ehefrau und dem Sohn nach Bremen.

Sophie Scheurenberg hatte in Bielefeld als Haustochter gearbeitet. Sie lebte ab dem 16.1.1939 bei den Eltern in ihrem Haus am Gröpelinger Deich 50.

Das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden vom 30.4.1939 schaffte den Mieterschutz für Juden ab und schränkte deren Recht auf freie Wohnungswahl ein. Adolf Scheurenberg musste, wie andere jüdische Hauseigentümer, jüdische Mieter zwangsweise aufnehmen, so dass sie in zunehmend beengten Bedingungen lebten.

Am 18.11 1941 wurde Sophie Scheurenberg, wie 441 jüdische Einwohner Bremens, in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet. Sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlag, fiel sie einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.

Ihre Eltern wurden am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie kurze Zeit später verstarben. Ihr Bruder Gustav hatte 1941 seinem Leben selbst ein Ende gesetzt. Die Schwester Ella wurde im Februar 1945 im Ghetto Theresienstadt von der Roten Armee befreit.

Ein Stolperstein für Sophie Scheurenberg kann in Bremen nicht verlegte werden, da die Straße Gröpelinger Deich nicht mehr existiert.

Für Adolf, Elise, Sophie und Ella Scheurenberg wurden in Uchte Stolpersteine verlegt.
Für Gustav und seine Frau Edith Scheurenberg gibt es seit 2023 in Bremen in der Keplerstraße 36 Stolpersteine.

Christa Rödel (2025)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen Einwohnermeldekartei, Akten 4.54-E10863, 4,54-E10864
https://www.obs-uchte.de/portal/seiten/stolpersteine-1029-8963.html

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk