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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Bernard de Jong, *1880

1938 KZ Sachsenhausen, 1940 Zuchthaus Oslebshausen, KZ Dachau, ermordet 27.3.1942


Am Hulsberg
Bremen-Östliche Vorstadt
ehemalige Straßenbezeichnung: Am Hulsberg 140

Bernard de Jong


Bernard de Jong ist am 14.1.1880 in Assen/Niederlande geboren worden. Er war der Sohn von Israel de Jong und Ehefrau Resina, geb. de Lev. 1906 heiratete er Rachel de Levie (geb. 1.1.1869 in Nieuwe Pekela). Das Ehepaar hatte drei Kinder: Gezina (geb. 1907), Rachel (geb. 1910) und Harmanna (geb. 1912). Die Ehe wurde 1932 geschieden. Die Ehefrau starb am 5.12.1939.

Wann er nach Deutschland umsiedelte ist nicht bekannt. 1923 meldete er sich, aus Stolzenau kommend, dauerhaft in Bremen an. Spätestens seit 1925 wohnte er zusammen mit Luise Jürgens, geb. Grote (geb. 1896 in Stolzenau), Am Hulsberg 140.

Mit Luise Holle, geschiedene Jürgens, hatte Bernard de Jong vier Kinder: Bernard jun. und Lieselotte (geb. 18.6.1924), Wilhelm (geb. 2.7.1925) und Gretel (geb. 8.8.1926).

Bernard de Jong war Gemüsehändler. Er betrieb seit 1925 einen Markt- und Straßenhandel mit Eiern, Butter, Delikatessen und Obst/Gemüse. Ab 1932 hatte er einen Marktstand auf dem Wochenmarkt Danziger Freiheit. Sein Gewerbe musste er am 26.10.1938 abmelden.

Er war 1931 in Bremen eingebürgert worden und besaß somit die Deutsche Staatsangehörigkeit. Dies wurde 1934 widerrufen und er galt seitdem als staatenlos. Er war jüdischen Glaubens, trat aber am 13.2.1933 der evangelischen Kirche bei.

Am 4.5.1938 wurde Bernard de Jong verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert, wo er bis zum 8.12.1938 inhaftiert war. An diesem Tag wurde er in Untersuchungshaft nach Bremen überstellt. Am 29.4.1939 wurde er von der Großen Strafkammer des Bremer Landgerichts wegen „Rassenschande“ zu 14 Monaten Zuchthaus verurteilt. Die Strafe verbüßte er bis zum 18.5.1940 im Zuchthaus Oslebshausen. Im Anschluss an seine Strafverbüßung wurde er wieder nach Sachsenhausen und von dort am 6.9.1940 in das KZ Dachau überstellt. Bei seiner Registrierung gab er Fleischer als Beruf an. Er verstarb dort am 27.3.1942 angeblich an "Herz- Kreislaufversagen, bei Ascites und Ödemen".

Seine Kinder aus erster Ehe wurden zwischen 1942 und 1943 in Auschwitz und Sobibor ermordet.

Die Verlegung eines Stolpersteines ist nicht möglich, weil die frühere Bebauung nicht mehr besteht.

Peter Christoffersen (2025)

Informationsquellen:
StA Bremen Akten 4,54-E2521, 4,54-E4404, Einwohnermeldekartei
Arolsen Archives

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Sachsenhausen
Glossarbeitrag Rassengesetzgebung