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Glossar

Auschwitz (Konzentrations- und Vernichtungslager)

Der Name Auschwitz steht als Synonym für den Holocaust. Es war das größte nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager und lag in der Nähe der polnischen Stadt Oświęcim (Auschwitz) in Oberschlesien. Der Lagerkomplex bestand aus dem Stammlager, dem Vernichtungslager Birkenau und dem Lager Monowitz. Das Stammlager entstand im Mai/Juni 1940 und war zunächst für die Inhaftierung Angehöriger polnischer Widerstandsgruppen und willkürlich verhafteter Polen vorgesehen. Als die IG-Farben nahe der Stadt Produktionsstätten errichteten, wurde es zur Drehscheibe des Zwangsarbeitereinsatzes. 1941 wurde es für die beabsichtigte Aufnahme von 50.000 sowjetischen Kriegsgefangen erweitert (Birkenau). Um von der billigen Arbeitskraft der Häftlinge zu profitieren, verlegten später auch andere deutsche Unternehmen Betriebe in die Nähe von Auschwitz.

Die Massenvernichtung im Rahmen der „Endlösung der Judenfrage“ setzte zum Jahresanfang 1942 ein. Gleichzeitig begannen SS-Ärzte damit, die ankommenden Häftlingstransporte nach arbeitsfähigen Personen zu selektieren. Nach dem Bau eines vierten Krematoriums in Birkenau erreichte die Massenvernichtung 1943 ihren Höhepunkt. Ab Mai 1944 trafen in weniger als zwei Monaten weit über 400.000 ungarische Juden in Birkenau ein, von denen die wenigsten überlebten.

Die Zahl der in Auschwitz Ermordeten beläuft sich auf insgesamt 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen. Genaue Aufzeichnungen gibt es nicht. Die Zahlen wurden von Franciszek Piper errechnet und werden heute in der historischen Forschung als Standard anerkannt. Knapp über 400.000 Häftlinge wurden registriert. Von den registrierten Häftlingen sind mehr als die Hälfte aufgrund der Arbeitsbedingungen, Hunger, Krankheiten, medizinischen Versuchen und Exekutionen gestorben. Die nicht registrierten ca. 900.000 Deportierten wurden kurz nach der Ankunft ermordet.

Nach einem Aufstand von Häftlingen des Sonderkommandos, der zur Sprengung eines Krematoriums in Birkenau führte, ließ Himmler 1944 die Tötungen einstellen und die Vernichtungsanlagen abbauen. Zu Jahresbeginn 1945 verließ die SS fluchtartig das Gelände. Die Häftlinge wurden auf einen Todesmarsch Richtung Westen geschickt. Am 27.1.1945 erlebten die ca. 7.000 verbliebenen Häftlinge ihre Befreiung durch die sowjetische Armee.

Nach dem Gedenkbuch des Bundesarchivs (Online-Version) ist für 132 Juden, die in Bremen ihren Wohnsitz hatten, Auschwitz als Todes- oder Deportationsort angegeben. Eine direkte kollektive Deportation aus Bremen nach Auschwitz hat es nicht gegeben.


Quellen / Weitere Informationen:
Benz (Hrsg.), Lexikon des Holocaust, München 2002

Marßolek/Ott, Bremen im 3. Reich, Bremen 1986

www.wikipedia.de: Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz (Stand 8/2011)

http://en.auschwitz.org.pl (Memorial and Museum Auschwitz-Birkenau)

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945), www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/


Peter Christoffersen (2011)


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