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Erna Platzer, *1888

ausgewiesen 1938 nach Polen
ermordet


Gröpelinger Heerstr. 370
Bremen-Gröpelingen


Gröpelinger Heerstr. 370 - Weitere Stolpersteine:


Erna Platzer


Familienbiografie
Markus Platzer
Fanny Platzer, geb. Leitmann
Erna Platzer

Markus (Elimelech) Platzer wurde am 2.4.1859 in Rzeszow/Galizien geboren. Seine Eltern hießen Moses Platzer und Esther Weymann. In Rzeszow heiratete er am 24.12.1880 Fanny (Feige) Leitmann, dort geboren am 31.12.1861. Von Wien kommend war die Familie Platzer ab 1915 in Bremen, Gröpelinger Heerstraße 370, gemeldet. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, die alle in Rzeszow geboren wurden: Josef (geb. 1882), Erna (Estera) (geb. 1888), Oskar (geb. 1893), Senta (geb. 1897) und David Robert (geb. 1900).

In der Gröpelinger Heerstraße 370 betrieb Markus Platzer ein Herrengarderobengeschäft. Unter dem Druck der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse mussten sowohl das Geschäft als auch die Wohnung der Familie aufgegeben werden. Das Ehepaar Platzer, die Töchter Erna und Senta sowie die Söhne Oskar und David waren gezwungen, am 6.4.1934 in die Uhlandstraße 45 umzuziehen. Auch dort bestand noch ein „Manufakturhandel mit Herrenbekleidung“, der auf die Namen der Männer in der Familie zugelassen war. Senta Platzer (später verehelichte Shajniak) konnte am 17.5.1936 nach Palästina emigrieren. Ihre Schwester Erna Platzer wurde am 28.10.1938 nach Polen abgeschoben (siehe Glossar Polenaktion); ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

Ab 22.12.1938 kamen die Eltern Platzer im Jüdischen Altersheim in der Gröpelinger Heerstraße 167 unter, wo Markus Platzer am 21.11.1939 verstarb. Fanny Platzer wurde am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 21.9.1942 den Entbehrungen erlag.

Platzers Sohn Josef und seine Ehefrau Bertha (siehe Personenregister) waren am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert worden; entweder erlagen sie dort den Entbehrungen oder sie fielen einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die im Juli 1942 begannen. Nur die Söhne Oskar und David überlebten die Shoah. Sie waren 1939 emigriert. Nach Kriegsende kehrte Oskar Platzer nach Bremen zurück und verstarb hier am 23.11.1970.

Barbara Ebeling (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E11324, Einwohnermeldekartei
www.genealogy.net
Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Polenaktion"
Glossarbeitrag Minsk