Johanna Jonas, geb. Neugarten, *1880
deportiert 1942 nach Theresienstadt
ermordet in Auschwitz
Kreuzstr. 43/51
Bremen-Mitte
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Johanna Jonas
Familienbiografie
Max Jonas
Johanna Jonas, geb. Neugarten
Max (Meyer) Jonas wurde am 29.5.1881 in Borken/Westfalen geboren: seine Eltern waren Karl Jonas und Rifka, geb. Braunstein. Er besuchte die Israelitische Elementarschule und die Realschule. Anschließend absolvierte er eine zweijährige Lehre sowie ein zweijähriges Volontariat für Viehhandel und Landwirtschaft. Im Jahre 1901 trat er in das elterliche Geschäft ein. Er betrieb auf einem gepachteten Gut in der Nähe von Bremen Viehhandel und Landwirtschaft, wobei er sich auf Milcherzeugnisse für Verbraucher spezialisierte und Kinderheime und Krankenhäuser in Bremen belieferte.
Seit dem 15.4.1906 war er in Bremen gemeldet, wo er am 2.2.1907 ein Gewerbe als Viehhändler anmeldete. Am 25.12.1911 heiratete er Johanna Neugarten (geb. 22.10.1880 in Huckarde bei Dortmund); am 31.12.1912 wurde ihre Tochter Lotte geboren. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete Max Jonas als Driller und Bohrer auf einer Bremer Werft. Bis zum Jahr 1933 war er ehrenamtlich als vereidigter Sachverständiger für Viehhandel und als Vorsitzender der Vereinigung der Viehhändler in Bremen und Umgebung e. V. tätig. Er gehörte dem Reichsbund jüdischer Frontsoldaten an und war aktives Mitglied der Israelitischen Gemeinde Bremen.
Johanna Jonas arbeitete im Geschäft ihres Ehemannes mit und führte bei seiner Abwesenheit den Betrieb. Außerdem engagierte sie sich in der Sozialfürsorge und war im Jüdischen Altersheim in der Gröpelinger Heerstraße 167 ehrenamtlich tätig.
Das Ehepaar lebte zunächst in gutbürgerlichen Verhältnissen. Die Tochter Lotte besuchte das Lyzeum. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschlechterte sich der Lebensstandard der Familie erheblich, so dass sie von Erspartem und geringen Einkünften aus einer Wein- bzw ‑ nach anderen Quellen – einer Versicherungsvertretung leben musste. Sein Gewerbe als Viehhändler hatte Max Jonas am 6.11.1936 abgemeldet.
Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde er verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Entlassung am 18.1.1939 musste er trotz seiner stark beeinträchtigten Gesundheit bis zum 20.1.1942 Zwangsarbeit auf dem Jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt leisten.
Die inzwischen verheiratete Tochter Lotte Rosenbaum konnte im April 1939 mit ihrem Ehemann nach England auswandern.
Das Ehepaar Jonas wohnte von 1929 bis 1941 in der Kreuzstraße 43/51. Am 2.10.1941 mussten sie in das „Judenhaus“ Franz-Liszt-Straße 11a umziehen. Ein weiterer Wechsel - ebenfalls in ein „Judenhaus“ - erfolgte am 30.12.1941 in die Legion-Condor-Straße 1 (heute Parkstraße).
Am 23.7.1942 wurden Max Jonas und seine Ehefrau Johanna in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 9.10.1944 wurden beide weiter in das Vernichtungslager Auschwitz überstellt und dort ermordet.
Barbara Ebeling (2016)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E4364, Einwohnermeldekartei
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Auschwitz
Glossarbeitrag "Judenhäuser"

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