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Tinka Kupczyk, *1879

deportiert 1942 nach Theresienstadt
tot 4.1.1943


Ostertorsteinweg 100
Bremen-Mitte


Ostertorsteinweg 100 - Weitere Stolpersteine:


Tinka Kupczyk


Familienbiografie
Natalie Kupczyk
Tinka Kupczyk

Tinka (Erna) Kupczyk wurde am 5.11.1879, ihre Schwester Natalie (Nathalie, Nanny) am 13.12.1880 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren Nutka (Nathan, geb.1.3.1853) und Helena Kupczyk, geb. Dzialoszynski (geb. 9.7.1847). Der Vater stammte aus dem Ort Nowy Korczyn in Südpolen. Die beiden Schwestern waren seit dem 29.7.1887 – von Antwerpen kommend – in Bremen, Ostertorsteinweg 100, gemeldet.

In den Jahren 1888 und 1901 wandte sich ihr Vater an den Bremer Senat mit der Bitte um Aufnahme seiner Familie in den Bremischen Staatsverband, u.a. mit der Begründung:

„...die Kinder, welche alle in Deutschland geboren sind, sprechen nur deutsch und werden wahrscheinlich in Deutschland ihre ganze Zukunft verbringen. Warum sollen sie weiter als Fremdlinge, jederzeit einer Ausweisung gewärtig, hier in Bremen weiter existieren?“ Beide Anträge wurden abgelehnt.

Die Gräber der Eltern Kupczyk befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt. Der Vater starb 6.3.1904, die Mutter am 4.7.1920.

Im Bremer Adressbuch von 1928 war auf die Namen Tinka und Natalie Kupczyk ein „Galanterie- und Lederwarengeschäft“ in Bremen, Ostertorsteinweg 31/33 eingetragen. Aber bereits 1929 war das Geschäft nicht mehr verzeichnet. Zu einem nicht näher bezeichneten Zeitpunkt wurde für Tinka Kupczyk auf der Einwohnermeldekarte als Beruf Privatsekretärin angegeben. Für Natalie Kupczyk gab es keinen Berufseintrag. In der Mitgliederliste der Israelitischen Gemeinde Bremen von 1928 ist lediglich ein „Frl. Kupczyk“ eingetragen.

Am 20.2.1934 wurde beiden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, sodass sie staatenlos waren.

Bis zum 30.9.1941 wohnten sie am Ostertorsteinweg 100, danach mussten sie in das „Judenhaus“ General-Ludendorff-Straße 27 (heute Bürgermeister-Smidt-Straße) umziehen, von dort weiter in das „Judenhaus“ in der Feldstraße 27. Dort blieben sie bis zum 23.7.1942, dem Zeitpunkt ihrer Deportation in das Ghetto Theresienstadt am 23.7.1942. Die ältere der beiden Schwestern, Tinka Kupczyk, verstarb dort am 4.1.1943. Die jüngere Schwester Natalie wurde am 15.4.1944 weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

Barbara Ebeling (2016)

Quellen :
StA Bremen 4,13/5-9, Einwohnermeldekartei

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Auschwitz