Ernst Nowak, *1903
VERHAFTET 4.12.1936 wg. „VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT“, Flucht in den Tod
Gefangenenhaus Ostertor 8.12.1936
Bröken 33
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Bröken 45
Verlegedatum: 27.09.2012
Ernst Nowak

Der am 23.4.1903 in Fruschof (Kreis Groß Wartenberg) geborene Ernst Nowak war Tischler von Beruf. 1928 zog er nach Aumund und wohnte in der Beckstraße 22. 1929 heiratete er die 1906 geborene Anna Jelinek. Das Ehepaar hatte einen Sohn, Horst (geb. 1930). Die Familie zog später in die Beckstraße 25; ihr letzter Wohnsitz war Bröken 45 (heute Nummer 33). Dort war in den 1930er Jahren eine Siedlung für Arbeiter errichtet worden.
Ernst Nowak war seit 1925 Mitglied der KPD und der Roten Hilfe. In den Jahren 1927- 1930 arbeitete er mit kurzen Unterbrechungen als Tischler beim Bremer Vulkan, bis er wegen „unerwünschter politischer Aktivitäten“ entlassen wurde und dann von 1931 bis 1933 arbeitslos war. Vom 24.5.-7.7.1933 war er im Gefängnis Blumenthal in „Schutzhaft" und setzte anschließend seine illegale Tätigkeit für die KPD fort. 1935 fand er wieder eine Anstellung bei der AG Weser.
Von Freunden wurde Ernst Nowak als ein sensibler und ruhiger Mensch beschrieben. Er galt als verschlossen und schweigsam. Bei seiner Ehefrau fand er für seine politische Arbeit keine Unterstützung.
Auf der AG Weser war er an der Verteilung von Zeitschriften und Flugblättern der illegalen KPD beteiligt; die Druckerzeugnisse wurden in einem unterirdischen Holzbunker in der Garlstedter Heide hergestellt und gelagert. Am 4.12.1936 wurde Ernst Nowak mit anderen Widerstandskämpfern während der Arbeit unter der Beschuldigung des „Hochverrats" verhaftet und in das Gefangenenhaus Ostertor eingeliefert.
Die Gestapo – die den Widerstand der Belegschaft der AG Weser bis zum Kriegsende nicht brechen konnte – versuchte, die Verhafteten durch brutale Vernehmungen zu Aussagen zu zwingen. Ernst Nowak wurde am 8.12.1936 nach offizieller Angabe „in seiner Zelle erhängt“ aufgefunden. Dass es sich dabei tatsächlich um einen Freitod handelte, darf bezweifelt werden, vermutlich erlag er den Folgen der Misshandlungen.
Wiltrud Ahlers (2013)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E6455
Hundertmark, Willy: Eine Dokumentation für die Ausstellung Antifaschistischer Widerstand. "Antifaschistischer Widerstand 1933 - 1945", Bremen: 28.4.-5.9.1974, 2. Aufl., Bremen 1980
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Schutzhaft"
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte
Glossarbeitrag Haftstätten in Bremen

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