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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Johann Schröder, *1866

Eingewiesen 1943 Bremer Nervenklinik, "verlegt" 1943 Heilanstalt Meseritz-Obrawalde, ermordet 8.2.1944


Große Sortillenstraße
Bremen-Neustadt
ehemalige Straßenbezeichnung: Große Sortillenstraße 60

Johann Schröder


Johann Schröder stammte aus einer Twistringer Arbeiterfamilie, seine Eltern waren Friedrich Schröder und dessen Frau Meta (geb. Röhls). Geboren wurde er am 19.2.1866 in Natenstedt (Twistringen). Seine beiden Brüder verstarben früh, ebenso seine Mutter. Er besuchte die Grundschule in Heiligenloh (Twistringen). Seine anschließende Ausbildung zum Schneider schloss er mit der Gesellenprüfung ab. Er war evangelischen Glaubens, in den 1930er Jahren bezeichnete er sich als konfessionslos.

Er fand Beschäftigung bei verschiedenen Schneidern. Zwischen 1886 bis 1893 lebte er mit Unterbrechung in Bremen und zog 1897 endgültig in die Stadt. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er bei den Franke Werken (Maschinen- und Kranfabrik) als Werkzeugschleifer und nach Kriegsende als Flickschneider. Er meldete 1920 dafür ein Gewerbe an. Von 1926 bis 1927 ging er auf Wanderschaft.

Im Oktober 1933 meldete er sein Schneidergewerbe ab und übte sein Gewerbe als Wanderer aus, aber mit festem Wohnsitz in Bremen. Ab 1938 wohnte er in der Großen Sortillenstraße 66.

1942 im Alter von 76 Jahren verlor er zunehmend die Orientierung und verwahrloste. Am 24.5.1943 wurde er mit einem Sanitätswagen von seiner Wohnung in die Nervenklinik Bremen gebracht. Die Diagnose lautete Hirnarteriosklerose. Johann Schröder war ein vergleichsweise friedlicher Patient, der viel Zeit schlafend verbrachte.

Am 9.12.1943 wurde Johann Schröder in die Tötungsanstalt Meseritz-Obrawalde verlegt. Die meisten der verlegten Patienten starben infolge von Medikamentenüberdosierungen, durch Nahrungsentzug, pflegerische oder medizinische Vernachlässigung.

Der 78-jährige Johann Schröder starb am 8.2.1944 angeblich infolge der diagnostizierten Hirnarteriosklerose.

Die Verlegung eines Stolpersteines ist nicht möglich, weil die frühere Bebauung und Straßenführung nicht mehr besteht.

Kornelia Renemann (2025)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei, Bestand 4.60/5
Archiv Klinikum Bremen-Ost, Krankenakte

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Euthanasie" / Zwangssterilisation
Glossarbeitrag "Heilanstalten"