Wilhelm Josephs, *1880
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Rembrandtstr. 25
Bremen-Schwachhausen
Rembrandtstr. 25 - Weitere Stolpersteine:
- Rolf Feiczewicz
- Ernst Friedemann
- Lina Friedemann
- Louis Friedemann
- Cäcilie Josephs
- Röse Josephs
- Isidor Keller
- Paula Keller
- Arnold Löwenthal
- Ilse Löwenthal
- Luzi Manne
- Willy Manne
- Hedwig Schartenberg
- Berta Wüstenbecker
Wilhelm Josephs
geb. 20.6.1880 in JeverWilhelm Josephs war der Sohn von Moses Max Calmer Josephs (1835-1913) und seiner Ehefrau Gertrud Gitele Enoch (1844-1903). Er hatte sechs Geschwister. Er lebte in Jever.
Im Februar 1940 verfügte die Gestapo Wilhelmshaven, dass sämtliche Juden bis zum 1.4.1940 Ostfriesland zu verlassen hätten. Wilhelm Josephs zog daher zu seinen Geschwistern nach Bremen. Am 3.2.1940 wurde er in das „Judenhaus“ in der Rembrandtstraße 25 eingewiesen. Seit 1939 lebten dort zwangsweise auch sein Bruder Carl Max, der am 11.12.1939 verstarb, sowie seine Schwägerin Röse Josephs, kurze Zeit später außerdem seine Schwester Cäcilie.
Der Einwohnermeldekartei, dem einzigen verbliebenen Dokument über ihn, ist zu entnehmen, dass er am 1.2.1939 in Oldenburg Helene Bruns (geb. 1892 in Oldenburg) geheiratet hatte. Sie war keine Jüdin und evangelischen Glaubens. Aufgrund des sog. Blutschutzgesetzes vom 15.9.1935 war jedoch keine rechtsgültige Eheschließung möglich. In welcher Form die Ehe/Verlobung dennoch geschlossen wurde, ist nicht überliefert. 1957 wurde die Ehe nachträglich in einer "Zuerkennung der Rechtswirkung einer gesetzlichen Ehe" legitimiert. 1958 wurde ihre Namensänderung in Helene Josephs-Bruns beurkundet.
Helene Bruns schrieb in einem Brief nach dem Kriege an Harry Josephs (Sohn von Carl Max und Röse J.), dass sie 18 Jahre im Hause seiner Eltern ein- und ausgegangen sei: „Ich war bis zur letzten Stunde bei Ihren Angehörigen im Haus zusammen. Gleich nach dem Abtransport ihrer Lieben kamen zwei Möbelwagen vorgefahren und haben sämtliches Inventar, sogar die zurückgelassene Wäsche u. a. … abtransportiert. Später hörte ich, dass diese Sachen alle versteigert worden sind.“
Am 18.11.1941 wurde Wilhelm Josephs von Bremen aus in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurde er ermordet: sofern er nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlag, fiel sie einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.
Seine Schwester Cäcilie Josephs und Schwägerin Röse Josephs wurden gleichfalls in Minsk ermordet.
Verfasser:
Peter Christoffersen (2012)
Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E4300, Einwohnermeldekartei
www.online-ofb.de (Familiendatenbank Juden in Nordwestdeutschland)
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Judenvertreibung Ostfriesland / Oldenburg
Glossarbeitrag Minsk