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Luzi Manne, geb. Adler, *1891

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Rembrandtstr. 25
Bremen-Schwachhausen


Rembrandtstr. 25 - Weitere Stolpersteine:


Luzi Manne

Luzi Manne
geb. 15.2.1891 in Mellrichstadt

Luzi Manne, geb. Adler (Schwester von Paula Keller), wohnte seit 1917 in Bremen.

Ihr Ehemann Willy Manne war von 1912 – 1916 in Bremen gemeldet, dann noch einmal von 1918 – 1941. In der Zwischenzeit absolvierte er wahrscheinlich seinen Militärdienst ab. Ab 1913 führte er bereits das Geschäft in der Obernstraße „Galanterie- und Luxuswaren“, das er von seinem Vater übernommen hatte, d.h. Geschenkartikel, Kristall-, Porzellan- sowie Lederwaren, Reisezubehör, etc. Ab 1918 wohnte er mit seiner Familie zuerst in der Obernstraße, danach in der Hohenlohestraße 7.

Im Januar 1919 heiratete sie Willy Manne. Aus der Ehe ging ein Kind hervor: Norbert Manne, geb. 18.12.1919 in Bremen.

Norbert besuchte das heutige Hermann-Böse-Gymnasium und arbeitete nach dem Abitur im väterlichen Geschäft, da er nach den Nürnberger Gesetzen weder ein Studium noch eine andere Berufsausbildung ausüben durfte.

Willy Manne steuerte sein Geschäft in der Obernstraße (exzellente Lage) erfolgreich durch die Inflation, baute 1925 und 1927 um und erweiterte. Er beschäftigte zwischen sechs und 12 Angestellte. 1928 kaufte er das Haus in der Hohenlohestraße 7, und die Familie zog dorthin um. 1931 verzichtete er in Anbetracht der schlechten wirtschaftlichen Lage auf eine weitere Erweiterung und Verschönerung seines Geschäfts, kaufte in einer Zwangsversteigerung jedoch die Immobilie Obernstraße 35. Reklame: Vor dem Verschenken an Manne denken. Im Oktober 1938 verkaufte Manne das Haus Obernstraße 35.

In der sog. Reichskristallnacht wurden Vater und Sohn Manne verhaftet, nach Bremen-Oslebshausen gebracht. Das Geschäft wurde ausgeraubt, geplündert, der Rest zerschlagen. Norbert wurde kurz danach freigelassen, der Vater blieb in Haft und wurde in das KZ Oranienburg überführt bis Dezember 1938.

Norbert reiste im November 1938 noch nach Montevideo/Uruguay aus. Seine Eltern bereiteten ebenfalls ihre Ausreise vor, wollten jedoch noch auf Familie Keller warten (Paula K. – Schwester von Luzi M.). In der Zwischenzeit waren die Gesetze verschärft worden und da sie keine Geldmittel im Ausland deponiert hatten, konnten sie nicht mehr ausreisen.

Im Dezember verkaufte Willy Manne sein Haus in der Hohenlohestraße, beide Geschäfte wurden „abgewickelt“, im Handelsregister gelöscht. Im September 1940 zog das Ehepaar zwangsweise in die Rembrandtstraße 25 ("Judenhaus"). Am 18. November 1941 wurden Willy und Luzi Manne nach Minsk deportiert und ermordet.

Norbert kehrte 1953 aus Uruguay nach Bremen zurück. In Hannover eröffnete er ein Geschäft.


Verfasser:
Volkard Bir (2005)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen

Abbildungsnachweis: Privatbesitz (Familie Manne ca. 1925)

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Arisierung"
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk